Damit es im Leonberger Zentrum nicht zum Stau kommt, werden die Autos erst gar nicht hereingelassen.

Leonberg - Lange wurde diskutiert, jetzt geht es in die Umsetzung: Blechlawinen in der Leonberger Innenstadt und in den Teilorten Höfingen und Gebersheim soll es bald nicht mehr geben. Mittels moderner Verkehrssteuerung, so ist der Plan, kommen die Autos erst gar nicht in Zentrum und die Ortsmitten der Stadtteile hinein. Damit das funktioniert, werden moderne Ampeln an den Ortseinfahrten und an weiteren neuralgischen Punkten den Verkehr steuern und notfalls stoppen. Bis Herbst wird das technische System getestet werden, sodass es spätestens im kommenden Frühjahr in Betrieb gehen kann.

 

Worum geht es?

Mit dem Konzept der sogenannten Pförtnerampel hatte die Leonberger SPD schon vor rund drei Jahren für Aufsehen gesorgt. Ihr Verkehrsexperte Christian Buch, der als Projektmanager für Stuttgart 21 arbeitet, schlägt vor, dass im Fall einer überlasteten Innenstadt die Autos beispielsweise schon vor Höfingen per Ampel angehalten werden sollen, sodass sie erst gar nicht ins Leonberger Zentrum hineinkommen.

Selbst wenn nicht alle in der Kommunalpolitik von diesem Ansatz begeistert waren, so wird es doch jetzt im Prinzip genauso umgesetzt. Intelligente Ampeln registrieren, wenn es voll wird und leiten den Verkehr entsprechend um oder schalten auf rot. Der unschön klingende Begriff Pförtnerampel heißt im Amtsdeutsch jetzt Zuflussregelung.

Wo stehen die modernen Ampeln?

Geplant sind moderne Ampeln an der Kreuzung Südrandstraße/Berliner Straße, Brennerstraße/Geislinger Straße, am Stadteingang Feuerbacher Straße/Strohgäustraße, am Kreisverkehr Stuttgarter Straße/August-Lämmle-Weg, an der Ecke Neue Ramtelstraße/Gerlinger Straße, an den Höfinger Ortseinfahrten in der Pforzheimer Straße und in der Ditzinger Straße sowie in der Gebersheimer Alten Dorfstraße. Entweder werden bereits bestehende Ampeln technisch aufgerüstet oder neue installiert.

In der Leonberger Innenstadt soll so vor allem der Verkehr in der gerade bei Autobahnstaus extrem belasteten Hauptachse Brennerstraße – Eltinger Straße – Grabenstraße – Feuerbacher Straße deutlich flüssiger werden.

Was passiert auf den Autobahnen?

Auf den Autobahnen selbst sollen die Fahrer erst gar nicht der Versuchung erliegen, den Stau am Leonberger Dreieck mit einer Schleife durch die Innenstadt zu umgehen. Digitale Anzeigetafeln zeigen die zusätzliche Zeit bei einem Verbleib auf der Autobahn und jene bei einem Umweg durch Leonberg an. Die erste Variante ist in der Regel die schnellere.

Einige Infotafeln sind schon in Betrieb. Weitere kommen auf der A 8 an die Abfahrten Leonberg-West und -Ost und auf der A 81 an die Abfahrt Feuerbach. Das Konzept der örtlichen Stauvermeidung ist nicht allein eine Leonberger Angelegenheit sondern liegt in der Zuständigkeit des Regionalverbandes Stuttgart. Die jeweiligen Verkehrsrechner in den einzelnen Städten sind aufeinander abgestimmt und arbeiten quasi „Hand in Hand“.

Was ist im Busverkehr geplant?

Das Lenken des Individualverkehrs ist nur ein Baustein der „Regionalen Mobilitätsplattform“, wie das Gesamtpaket offiziell heißt. Auch der Nahverkehr soll flüssiger werden. Deshalb wird an 15 Ampeln im Stadtgebiet die Busbeschleunigung modernisiert. Bisher wird die Vorfahrt für Busse durch in den Straßen eingebaut Detektoren gesteuert. Künftig sollen die Fahrzeuge Funksignale an die Ampeln senden, damit diese die Busse schneller durchlassen.

Idealerweise will Leonberg im kommenden Jahr 16 weitere Ampeln in der Südrandstraße und im Ramtelgebiet für die digitale Busbeschleunigung fitmachen. Von den in ganz Leonberg eingesetzten 124 Bussen sind 42 bereits auf dem technisch neuesten Stand. 82 müssen noch nachgerüstet werden. Pro Bus kostet das 1000 Euro. Wer das bezahlt, ist noch nicht geklärt. Die Stadt hofft, die privaten Busunternehmen mit ins Boot zu bekommen. Ansonsten müsste die Finanzierung der neuen Technik über mehrere Jahre gestreckt werden.

Was kostet das Ganze?

Und damit sind wir beim Geld. Die Leonberger Kämmerei rechnet mit Gesamtkosten von maximal 750 000 Euro, möglicherweise wird es ein bisschen weniger. Darin enthalten sind die Kosten für neue oder modernisierte Ampeln, fünf Videokameras, mit denen die Verkehrslage beobachtet werden kann und der Betrieb des neuen städtischen Verkehrsrechners, das Gehirn des gesamten Vorhabens. Im aktuellen Haushalt sind 300 000 Euro eingestellt. Zuschüsse hat die Stadt beantragt. Wenn’s gut läuft, kann sie mit einer Fördersumme von 442 000 Euro rechnen.