Bei einem Rundgang durch den Stadtteil werden bekannte Probleme und mögliche Lösungen neu diskutiert, von der Engstelle an der Stadtbahnhaltestelle Wangener/Landhausstraße über den Durchgangsverkehr bis zur Parksituation auf dem Plettenberg.

S-Ost - Zu viel, zu schnell, zu kompliziert – Mobilität in der Großstadt und vor allem der Autoverkehr sind immer das Hauptthema, wenn Bezirksbeiräte sich einen Stadtteil genauer anschauen. Am Montag haben das einige Mitglieder des Ausschusses Gaisburg des Bezirksbeirats Stuttgart-Ost und einige Anwohner trotz zeitweise widriger Wetterbedingungen auf sich genommen. Die Begehung wird die Grundlage dafür sein, mögliche Lösungsansätze im Bezirksbeirat und mit der Stadtverwaltung zu diskutieren.

 

Haltestelle Wangener/Landhausstraße

An der Haltestelle Wangener/Landhausstraße der Stadtbahnlinie U4 führt vom Stadtbezirk Wangen kommend eine Fahrspur ortseinwärts nach Gaisburg. Das Wartehäuschen für Stadtbahn-Nutzer stadteinwärts ist rechts, die Haltestelle links davon. Zum Leidwesen der Gaisburger wird diese Fahrspur oft vom aus Richtung Esslingen und Remstal kommenden Durchgangsverkehr genutzt, um die stauträchtige Kreuzung an der Talstraße zu meiden. Die Durchfahrt ist nur für Fahrzeuge mit einer maximalen Breite von zwei Metern erlaubt – was aber die Fahrer von SUVs, Lieferwagen und kleinen Lastwagen überhaupt nicht interessiert. Deswegen geht es dort oft gefährlich eng zu, nicht selten sind zwischen Außenspiegeln der Vorbeifahrenden und den wartenden Menschen nur wenige Zentimeter. Verstärkte Kontrollen nicht nur der Geschwindigkeit, erlaubt ist Tempo 30, sondern vor allem auch der Breite der Fahrzeuge hielten die an der Begehung teilnehmenden Polizeibeamten für kaum umsetzbar. Die radikalste Lösung des Problems wäre die Schließung der Durchfahrt. Darüber wird allerdings schon seit Jahren im Zusammenhang mit dem nächsten Gaisburger Problem, dem starken Durchgangsverkehr, immer wieder diskutiert.

Starker Durchgangsverkehr

Die Strecke von Wangen kommend durch Gaisburg nach Gablenberg und dann hinauf in Richtung Filderebene wird von Berufspendlern aus den Kreisen Waiblingen und Esslingen seit vielen Jahren gerne und oft genutzt. Darüber beklagen sich die Anwohner in Gaisburg vor allem an der Landhaus-, Schurwald- und weiter an der Wagenburgstraße schon lange, ohne dass eine nachhaltige Problemlösung in Sicht wäre. Die radikalste Lösung – siehe Haltestelle – wäre die Schließung der Durchfahrt. Das würde den Verkehr sofort deutlich reduzieren, hätte für den Stadtteil aber auch weniger willkommene Folgen. So müssten die Gaisburger selbst, wenn sie von Wangen kommend nach Hause wollten, weitere Umwege in Kauf nehmen. Und, darauf wurde bei der Begehung auch hingewiesen, die verbliebenen Geschäfte in Gaisburg eben vor allem an der Landhausstraße und auch an der Schurwaldstraße würden darunter leiden, egal ob die Apotheke, der Cap-Markt oder auch der Doppelpunkt an der Schurwaldstraße mit seinem Schreibwaren-, Kaffee- und Backwarenverkauf. Zwar ist klar, dass diese Geschäfte nur dann überleben können, wenn möglichst alle Gaisburger dort auch regelmäßig einkaufen. Aber auch Berufspendler bringen Geld in die Kasse. Sollte Gaisburg wie geplant zum Sanierungsgebiet werden, wird das Thema Durchgangsverkehr ganz oben auf der Aufgabenliste stehen, inklusive möglicher Einbahnstraßenregelungen etwa an der Welzheimer Straße. Und dann wird sicher wieder – wie schon seit Jahrzehnten – eine taugliche Filderauffahrt oder ein Tunnel gefordert, deren Verwirklichung aber ebenfalls Jahrzehnte dauern würde.

Parken auf dem Plettenberg

Auch auf dem Plettenberg, sozusagen Gaisburgs Höhenwohnviertel mit Aussicht, gibt es Verkehrsprobleme. Die nicht wenigen Fußgänger kämpfen mit der Treppenanlage von der Drackensteinstraße hinunter zur Stadtbahnhaltestelle mit ihren zum Teil brüchigen oder auch schiefen Stufen, weiter oben sorgt eine relativ neue Gehwegnase für Probleme. Diese Gehwegnase soll eben jenen Fußgängern – darunter viele Kinder – das Überqueren der Drackensteinstraße erleichtern. Allerdings werden, seit es die Nase gibt, direkt davor und danach oft Anhänger oder auch Lieferwagen abgestellt, wodurch die Situation dort völlig unübersichtlich wird. Im Viertel selbst geht es, laut den an der Begehung teilnehmenden Anwohnern, immer wieder eng zu, weil zum Teil auf Gehwegen und in Halteverbotszonen geparkt wird. In einem Fall sei sogar ein Halteverbotsschild abgeschraubt, ein anderes von der Straße weggedreht worden, damit man es nicht mehr sehen kann, hieß es am Montag. Jetzt soll die Verkehrsüberwachung der Stadt dort öfter einmal genauer hinschauen.