Wenn auf der Heilbronner Straße mal wieder Stau ist, fahren viele Autofahrer lieber durchs Wohngebiet Friedrich-Ebert-Straße. Das gefällt dem Bezirksbeirat Nord gar nicht. Im Januar soll die Stadtverwaltung erklären, wie sie das Verkehrsproblem zu lösen gedenkt.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

S-Nord - Wir erleben gerade etwas, was wir in dieser Form noch nie erlebt haben“, sagte der SPD-Bezirksbeirat Axel Alt in der jüngsten Sitzung des Gremiums. Das Problem sei der Dauerstau an der Heilbronner Straße, so der SPD-Mann. Wegen der langen Schlangen „weichen viele Autofahrer, die vom Pragsattel kommen, aus“, sagte Alt. Diese führen dann rechts ab ins Wohngebiet Friedrich-Ebert-Straße, rasten dort zum Weißenhof hinauf, um über die Birkenwaldstraße wieder Richtung Stadtmitte zu kommen. Dreimal habe dies in jüngster Zeit dafür gesorgt, dass sich auf der Friedrich-Ebert-Straße vom unteren Ende her die Autos ebenfalls stauten. „Das gefährdet auch die vielen Schul- und Kindergartenkinder, die hier unterwegs sind“, betonte Axel Alt. „Das ist ein Zustand, der auf Dauer nicht tragbar ist.“ Zudem sei dadurch die Abgasbelastung für die Anwohner stark angewachsen.

 

Radarkontrollen und Halteverbot sollen helfen

In einem Eilantrag schlägt Alt darum drei Maßnahmen vor, zwei davon zur sofortigen Umsetzung. Einmal sollen auf der Friedrich-Ebert-Straße – in der Tempo-30-Zone – aufwärts Richtung Weißenhof Radarkontrollen stattfinden – auf Höhe Wilhelm-Blos- und Erzbergerstraße zu den Hauptverkehrszeiten. Zum anderen soll ein absolutes Halteverbot 50 Meter vor der Ampel Friedrich-Ebert-Straße/Birkenwaldstraße eingerichtet werden, um mehr Platz für Linksabbieger und Geradeausfahrer zu schaffen, und einen Rückstau zu verhindern.

Als dritte Maßnahme soll die Stadtverwaltung gleich im Januar 2016 im Bezirksbeirat Nord berichten, wie sie das Verkehrsproblem an der Heilbronner Straße dauerhaft zu lösen gedenkt.

Auch an anderen Stellen im Bezirk stockt der Verkehr

Da der Eilantrag es nicht mehr auf die veröffentlichte Tagesordnung geschafft hatte, konnte das Gremium laut Gemeindeordnung nicht darüber abstimmen. Dass zur Verkehrssituation im Bezirk Stuttgart-Nord dringend etwas getan werden müsste, ist im Bezirksbeirat seit langem immer wieder Thema. Timo Haug (CDU) und Bertram Wohlfahrt (Bündnis 90/Die Grünen) betonten, dass auch andere Wohngebiete in Stuttgart-Nord unter Verkehrsproblemen leiden. „Momentan ist ständig vom Pragsattel über den Killesberg bis zum Birkenkopf Stau, aus keinem ersichtlichen Grund“, sagte Haug. Das sei der Beweis dafür, dass das Verkehrsgutachten Killesberg/Pragsattel „Humbug“ sei, denn darin werde vorgeschlagen, der Stresemannstraße noch mehr Verkehr zuzumuten, um die Maybachstraße zu entlasten. Ebenso ungelöst sei das Parkproblem am Killesberg. „Wie gehen wir damit um?“, fragte Haug. „Weniger Verkehr ist nicht zu kriegen.“ Bertram Wohlfahrt beschrieb, dass auch die Straßen im Nordbahnhofviertel überlastet seien. „Zwischen 16 und 18 Uhr braucht man eine Stunde zwischen Nordbahnhofstraße und Löwentor. Das ist einfach so.“

Die Bezirksvorsteherin Sabine Mezger will die dargelegten Probleme nun bei der Verkehrsüberwachung ansprechen und außerdem das Thema in der ersten Sitzung im neuen Jahr – am 18. Januar – auf die Tagesordnung setzen, damit die Bezirksbeiräte darüber abstimmen und somit die Verwaltung auch ganz formal zum Handeln auffordern können.