Im Dachswald finden Stadt und Bürger im Verkehrsstreit zu einem vorläufigen Kompromiss. Der Test soll ein halbes Jahr dauern.

Im Streit um das seit Kurzem geltende Halteverbot am Knappenweg, der Durchgangsstraße durch das Wohngebiet Dachswald, zeichnet sich ein Kompromiss ab. Nachdem der örtliche Bürgerverein wegen des neuen Halteverbots auf die Barrikaden gegangen war, haben am Mittwochabend Vertreter der Bezirksverwaltung, der Stuttgarter Straßenbahnen (AG), der Polizei, der Straßenverkehrsbehörde, des Tiefbauamts sowie des Bürgervereins vor Ort die Situation noch einmal genau unter die Lupe genommen.

 

Die Vorsitzende des Bürgervereins, Sigrid Beckmann, unterstrich dabei, dass der Knackpunkt im Streit um das neue Halteverbot nicht die weggefallenen rund acht Parkplätze seien. „Von mir aus könnte die Stadt anstelle der Parkplätze auch Blumenkübel auf die Straße stellen“, sagte Sigrid Beckmann. Vielmehr habe sich durch das Fehlen der abgestellten Fahrzeuge die Geschwindigkeit des durchfahrenden Verkehrs drastisch erhöht. „Es geht um die Sicherheit der Fußgänger und vor allem um die Sicherheit auf dem Schulweg zur Pfaffenwaldschule“, so Beckmann. Entlang der Straße seien die Gehwege häufig sehr schmal. Zudem werde der Knappenweg von vielen Autofahrern zunehmend als Schleichweg in Richtung Innenstadt missbraucht.

Die Buslinie baute Verspätungen auf

Tatsächlich ging es auch der Straßenverkehrsbehörde nicht um die Parkplätze als solche. Doch die in kleineren Abständen parkenden Fahrzeuge, die wie Hindernisse wirkten, bremsten immer wieder den Verkehr weit unter die in der Straße zugelassenen 40 Stundenkilometer ab. Das Stocken des Verkehrs ging, so die Argumentation der Stadt, zu Lasten des öffentlichen Nahverkehrs. Die hier verkehrende Buslinie 82 baue im Knappenweg demnach immer wieder Verspätung auf. Das im November eingeführte temporäre Halteverbot wochentags zwischen 8 Uhr und 18 Uhr sollte nun den Verkehrsfluss zugunsten der Buslinie verbessern. Während der Hauptverkehrszeit verkehrt der 82er-Bus im Knappenweg in beide Richtungen jeweils drei Mal.

Wann wird die neue Parkregelung umgesetzt?

Nun also der Kompromiss: Demnach soll in einem halbjährigen Versuch die Halteverbotszone etwa um die Hälfte der Strecke eingekürzt werden. Konkret heißt das: Das neu eingeführte Parkverbot besteht dann nur noch etwa ab dem Gebäude mit der Hausnummer 53 bis etwa zur Nummer 61. Weiter bergauf darf wieder geparkt werden.

Der stellvertretende Vaihinger Bezirksvorsteher Colyn Heinze zeigte sich im Anschluss an den Ortstermin sichtlich zufrieden. „Es war eine konstruktive Runde, in der alle Stimmen gehört wurden“, sagte Colyn Heinze. Auch die Vorsitzende des Bürgervereins lobte den nun gefundenen Kompromiss: „Wenn es in naher Zukunft so umgesetzt wird, kann ich damit leben“, sagte Beckmann. Dass die neue Parkverbotsregelung im Knappenweg noch vor den Weihnachtsferien umgesetzt wird, ist freilich unwahrscheinlich.