In Filderstadt-Sielmingen ist ein 78 Jahre alter Mann bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. An Bord war auch sein West-Highland-White-Terrier. Der Hund wurde schwer verletzt und sucht nun übers Tierheim Filderstadt ein neues Zuhause.

Filderstadt - Bello ist ein zäher kleiner Bursche. Obwohl noch Fäden aus seiner frischen OP-Narbe am Hinterbein ragen, hopst er vom Bettchen dem roten Ball hinterher. Der West-Highland-White-Terrier ist gut drauf und spielt mit seinen Artgenossen, wenn er nicht gerade beharrlich von Antje Päglow Streicheleinheiten einfordert. Und die ist richtig stolz auf den sechsjährigen Rüden. „Er ist ein Sonnenschein, den haut so schnell nichts um“, sagt die Leiterin des Tierheims in Filderstadt und krault durchs weiße Fell.

 

Dabei sah es vor wenigen Tagen übel aus für den Hund. Am Sonntag vor einer Woche verunglückte dessen Herrchen mit seinem Wagen auf der Reutlinger Straße in Sielmingen. Die Polizei hat rekonstruiert, dass der 78-jährige Mann auf der Fahrt ortseinwärts die Kontrolle über sein Fahrzeug verlor, über mehrere hunderte Meter immer wieder von der Straße abkam und einen anderen Wagen im Kreisel streifte, schließlich prallte das Auto erst gegen einen Baum und dann gegen eine Ampel. Die Rettungskräfte versuchten vergeblich, den schwer verletzten Mann vor Ort zu reanimieren. Er starb. Es wird vermutet, dass er zuvor gesundheitliche Probleme gehabt haben könnte.

Dass Bello überlebt hat, ist ein Wunder

Aus dem völlig demolierten Unfallwagen holten die Rettungskräfte den zitternden Bello und alarmierten den örtlichen Tierschutzverein. „Er ist sicherlich mit großer Wucht aufgeschlagen. Bello hatte eine Lungen- und vermutlich auch eine Leberprellung. Sein Herz war gegen den Brustkorb gedrückt worden. Es war vergrößert, deswegen konnten wir nicht gleich operieren“, zählt Antje Päglow auf. Die schlimmste Verletzung des kleinen Hundes: ein zerborstenes Oberschenkel-Gelenk. Dieses ist mittlerweile operativ behandelt worden. „Dass er überlebt hat, ist verwunderlich“, sagt sie.

Antje Päglow hat die Pflege des Westies übernommen und steht in Kontakt mit der Familie des verstorbenen Besitzers. Der Mann aus Bayern hatte den Hund vom Welpenalter an gehabt, die Angehörigen können ihn aber nicht aufnehmen. Sie haben zugestimmt, dass das Filderstädter Team eine neue Familie sucht, die ihn genauso liebt wie sein früheres Herrchen. Dass der seinen Bello sehr gern gehabt haben muss, sieht man dem Hund an. Das Fell ist schön gepflegt, die Figur ein bisschen pummelig. Er ist zutraulich und gut erzogen. In wenigen Tagen werden die Fäden gezogen, und in vier bis sechs Wochen, glaubt Antje Päglow, werden die OP-Wunde verheilt und das geschorene Fell nachgewachsen sein.

Mit Kindern und Artgenossen versteht er sich bestens

Schon jetzt gibt es Interessenten, entschieden ist aber nichts. Da Bello nicht kastriert ist, sollte man ihn von den Hunde-Mädels fernhalten, mit Kindern, Artgenossen und auch Antje Päglows Hühnern versteht er sich bestens, „er zeigt keinen Jagdtrieb“. Und trotz seines schlimmen Erlebnisses fährt er noch gern Auto. Was der Terrier nicht mag, ist die Einsamkeit. „Er bleibt daheim allein, aber er liebt es nicht“, sagt das Pflegefrauchen. Und auch mit der Hundesport-Karriere wird es bei Bello nach der Verletzung nichts mehr. Dennoch glaubt sie, dass der kleine Gast bald ein neues Zuhause finden wird. Kennenlernen kann man Bello während der Öffnungszeiten im Tierheim Filderstadt. Antje Päglow: „Ich bin mir sicher, dass es ein Happy End geben wird.“