Beim Deutschen Rotweinpreis gibt es acht Podiumsplätze für württemberger Weinmacher und der „rote Riese“ ist Graf Neipperg.

Fellbach - Vier Stunden lang haben Weinfreunde am Samstagnachmittag Zeit gehabt, in der Fellbacher Schwabenlandhalle bei einer öffentlichen Präsentation sämtliche Siegerweine des Deutschen Rotweinpreises zu probieren und dazu noch eine Auswahl weiterer Tropfen aus dem Sortiment aller 24 topplatzierten Weingüter des Wettbewerbs. Acht der Podiumsplätze und damit knapp ein Drittel sind an Weinmacher aus dem Anbaugebiet Württemberg gegangen. Mit Jens Zimmerle und Sven Ellwanger sind auch zwei Remstäler Betriebe unter den Siegern. Nur die Pfalz hat als Weinbaugebiet mit neun Siegerweinen etwas besser abgeschnitten. Er freue sich besonders, dass einige Überraschungen mit dabei seien, sagte Rudi Knoll. Der Weinjournalist organisiert den Rotweinpreis seit 32 Jahren für das Fachmagazin „Vinum“.

 

Ein ausdrucksstarker Portugieser

Ganz neue Gesichter seien neben altbekannten Weinstars auf den Siegertreppen des Wettbewerbs zu sehen, so Knoll. Ein ausdrucksstarker Vertreter der in Württemberg recht rar gewordenen Sorte Portugieser des Weinkonvents Dürrenzimmern (Brackenheim, Württemberg) habe es zum Top-Wein in der Kategorie der unterschätzten Sorten gebracht Und Siegerweine der Jahrgänge 2009 und 2012 sprächen dafür, dass sich die Weingüter zunehmend trauten, Weine ausreichend reifen zu lassen. Binnen 30 Jahren, so Knoll in Anspielung auf den Mauerfall 1989, habe man mit dem Rotweinpreis auch eine Mauer eingerissen: „Das Vorurteil, in Deutschland gebe es keine guten Rotweine.“

Lebenswerk von Karl-Eugen Graf von Neipperg gewürdigt

Während die Sieger in den acht Kategorien bereits vor der Gala in Fellbach bekannt waren, hat Knoll eine Entscheidung erst am Abend bekannt gegeben. Der „Rote Riese“, jener Weinmacher, der für sein imposantes Lebenswerk in Sachen Rotwein gefeiert wird, ist diesmal Karl-Eugen Graf von Neipperg vom gleichnamigen Weingut in Schwaigern im Landkreis Heilbronn. Mit einer enormen Konstanz in Qualität und Ausdruckskraft seiner Rotweine habe Neipperg sich diesen Titel über Jahrzehnte hinweg redlich verdient, betonte Knoll in seiner Laudatio.