Die SPD-Fraktion will, dass Filderstadt ein Projekt für die Internationale Bauausstellung kreiert. Es sollen Wohnungen auf und an der neuen Schienenstrecke nach Neuhausen möglich werden.

Filderstadt - Die Idee würde mehrere Probleme auf einen Schlag lösen. Die S-Bahn, die künftig nach Neuhausen fahren soll, könnte verstärkt im gedeckelten Trog verschwinden. Der Vorteil wäre, dass weniger Lärm für Anwohner entstünde und zusätzliches Bauland für neue Wohnungen gewonnen würde.

 

Das Problem dabei sind jedoch die Kosten. Schon jetzt ist das Projekt Verlängerung der S-Bahnstrecke nach Neuhausen nur knapp über dem erforderlichen Nutzen-Kosten-Faktor von 1,0. Zusätzliche Investitionen würden die Förderfähigkeit gefährden. Um diesen Zwang zu beseitigen, schlägt nun die SPD-Fraktion vor, das Schienenprojekt in die geplante Internationale Bauausstellung 2027 (Iba) der Region Stuttgart zu integrieren. Damit könnten neue Fördertöpfe erschlossen werden.

Bebauung kann Land sparen

„Wir müssen endlich die Scheuklappen ablegen“, sagt SPD-Fraktionschef Walter Bauer. Insbesondere im Bereich Wohnen, nicht störendes Gewerbe und öffentlicher Nahverkehr seien Lösungen gefragt. Deshalb soll die Filderstädter Verwaltung laut SPD-Antrag im Kommunalen Arbeitskreis Filder die Idee der Überbauung der S-Bahnstrecke vorantreiben.

„Dort wird bisher noch viel zu stark der Schwerpunkt auf Grünbrücken über die Autobahn gelegt“, sagt Bauer. Man dürfe nicht vergessen, dass an deren Ende durch die Anbindung an die Landschaft Ackerland verloren gehe. Bei einer Überbauung der S-Bahnstrecke spare man dagegen Land. „Das wäre ein Zukunftsprojekt, wie es für eine Internationale Baustellung angesagt ist“, erklärt Bauer.

Deckelung erhöht auch Lärmschutz

Konkret sieht der Fraktionschef die Möglichkeit zur Überbauung der S-Bahnstrecke insbesondere zwischen Bernhausen und dem Sielminger Bahnhof. Die Deckelung des Bereichs bei der Alemannenstraße erhöhe außerdem den Lärmschutz. Zwischen diesem Abschnitt und Bernhausen könne die S-Bahnstrecke dann auch nur abschnittsweise überbaut werden. Dadurch würden die strikten Brandschutzvorschriften für einen Tunnel nicht tangiert. Als einen weiteren Baustein des angedachten Iba-Projekts schlägt Bauer die Einbeziehung bereits bebauter Flächen vor. Dort, wo im Moment noch Gewerbeflächen sind, kann er sich Handel, nicht störendes Gewerbe und Wohnen vorstellen. Als Beispiel nennt er das Gelände von Baustoff-Lutz, Ecoclean, Wacker oder das ehemalige Alstom-Areal. Dann müsse man jedoch Ausweichflächen für die genannten Firmen finden, was im Flächennutzungsplan zu berücksichtigen sei.

„Das ist ein sehr komplexer und kreativer Antrag“, sagt Oberbürgermeister Christoph Traub in einer ersten Stellungnahme. Die Einzelheiten könne man in den zuständigen Gremien diskutieren.