Keine Frage: die LEA ist für Ellwangen eine Last – aber eine, die die Stadt bisher gut bewältigt hat und die ihr beileibe nicht nur schadet.

Ellwangen - Nicht wenige Ellwanger sind müde. Sie sind es leid, dass ihre Stadt nicht mehr verknüpft ist mit dem traditionellen Reiterumzug beim alljährlichen Kalten Markt oder der Basilika. Ellwangen, das ist die LEA-Stadt, die Stadt mit den Flüchtlingen. Man darf gespannt sein, ob der Gemeinderat am 6. Dezember diese Müdigkeit abschütteln kann und sich für den Fortbestand der Landeserstaufnahmeeinrichtung entscheidet. Kühl kalkuliert, kann die Kommune davon profitieren.

 

Zwar waren die vergangenen Jahre kein Spaziergang, am Ende aber hat die Stadt die Probleme gut gemeistert. Eine funktionierende Einrichtung aufzugeben und woanders wieder von vorne anzufangen, das ist nicht sinnvoll. Ellwangen darf sich überdies gute Chancen ausrechnen, in den kommenden Jahren vom Land großzügig bedacht zu werden bei Infrastrukturmaßnahmen – was die Stadt gut gebrauchen kann.

Ein Elefantenreigen im Porzellanladen

Ein Ja wäre ein mutiges Votum des Gemeinderats. Denn verschiedene Mitglieder der Landesregierung haben die Ellwanger erfolgreich in ihrer Auffassung bestärkt, in Stuttgart herrsche Ignoranz und Arroganz. Die Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) etwa konterte den Wunsch der Stadt nach einer Hochschule mit der Bemerkung, sie könne nicht in jedem Dorf eine Uni einrichten. Der Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) gab es der Stadt sogar schriftlich, er erwarte nun, nachdem Ellwangen den Zuschlag für die Landesgartenschau bekommen habe, dass der LEA-Vertrag verlängert werde.

Winfried Kretschmann (Grüne) tanzte ebenfalls mit beim Elefantenreigen im Porzellanladen. Dass es der Regierungschef „nicht falsch“ fände, kriminelle Flüchtlinge in „die Pampa“ zu schicken, das hat jedenfalls den LEA-Befürwortern ihr Argumentieren nicht leichter gemacht.