Laut Tierrechtsorganisation Peta werden zur Ferienzeit jährlich 65.000 Tiere in ganz Deutschland ausgesetzt. Die Organisation gibt Tipps, was man tun kann, wenn man ein zurückgelassenes Tier findet.

Stuttgart - Sommerzeit ist Ferienzeit – und viele Menschen fahren in den Urlaub. Für unzählige Vierbeiner beginnt damit ein Martyrium, denn jedes Jahr werden in den Sommermonaten alleine in Deutschland zwischen 50.000 und 80.000 Hunde, Katzen, Exoten, Kaninchen und andere Nagetiere an Autobahnraststätten, im Wald oder an abgelegenen Feldwegen ausgesetzt, warnt die Tierrechtsorganisation Peta Deutschland. Oftmals ein Todesurteil. Wer nicht verdurstet oder verhungert, werde überfahren oder von anderen Tieren angefallen, erklärt die Organisation. Doch was ist zu tun, wenn ein ausgesetztes Tier entdeckt wird? Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei Peta, hat einige Tipps zusammengestellt.

 

„Insbesondere zur Urlaubszeit gilt: Augen auf! Hunde werden oft einfach festgebunden, Kleintiere in Pappkartons ausgesetzt. Menschen, die genauer hinsehen, können oftmals Leben retten“, sagt Hoger. „Grundsätzlich gilt: Menschen, die Tiere aussetzen, begehen damit eine Straftat.“

Wenn man einen ausgesetzten Hund entdeckt

Hoger rät Menschen, die einen angebundenen, einsam wirkenden Hund sehen, ihn einige Zeit zu beobachten, um zu schauen, ob wirklich kein Halter zurückkehrt. Wenn also der Verdacht nahe liegt, dass das Tier ausgesetzt wurde, müssen die Polizei oder das örtliche Tierheim schnellstmöglich informiert werden. Der Hund sollte nicht alleine gelassen werden, bis Hilfe eintrifft. Vorsicht bei hundeunerfahrenen Menschen: Sie sollten die Tiere besser nicht anfassen, da sie aus Angst oder wegen Schmerzen beißen können. Stattdessen empfiehlt Hoger, aus ein paar Metern Entfernung sanft und ruhig mit dem Vierbeiner zu sprechen.

Ansonsten sollte dem Hund Wasser angeboten werden, da er eventuell seit Längerem nichts getrunken hat. „An warmen Tagen ist dies sehr gefährlich für den Organismus – der Vierbeiner könnte in Lebensgefahr sein“, sagt Hoger. Das gilt auch bei Tieren, die sich bei Hitze in einem verschlossenen Auto aufhalten. Wie man sich in so einer Situation verhält, zeigt das folgende Video:

Und auch wenn es für manch einen vielleicht verlockend ist: Ausgesetzte Tiere dürfen nicht einfach mitgenommen werden. In Deutschland muss die Auffindung gemeldet werden, da das Fundrecht anzuwenden ist.

Kleintiere landen häufig in Kartons

Kleintiere wie Hasen und Kaninchen werden laut Tierrechtsorganisation Peta häufig in Kartons ausgesetzt. Besonders bei Hitze gilt es, die Tiere umgehend aus der Sonne zu nehmen und ihnen etwas Wasser zu trinken anzubieten. Sie können sich in Lebensgefahr befinden.

Beim Einfangen von Kleintieren sollte, wenn nötig, das zuständige Tierheim um Mithilfe gebeten werden. Es ist für solche Fälle gewappnet und hat die entsprechende Ausstattung, um ein Tier in Sicherheit zu bringen.

Aussetzen ist eine Straftat

Die Tierschutzorganisation macht darauf aufmerksam, dass das Aussetzen von Tieren laut § 3 Tierschutzgesetz verboten ist und den Straftatbestand der Tierquälerei nach § 17 Tierschutzgesetz erfüllen kann. Dies kann mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden. Für die nicht artgerechte Unterbringung und Versorgung von Tieren sowie die bewusste Unterlassung notwendiger Hilfeleistung greifen gleiche Gesetze.

„Bevor Menschen einem Tier ein Zuhause geben, müssen sie sorgfältig abwägen, ob sie der Verantwortung gewachsen sind. Ein tierischer Freund ist etwas Wunderbares, bedeutet aber eine Sorgfaltspflicht – für viele Jahre, in allen Lebenslagen und auch zur Urlaubszeit“, sagt Jana Hoger.