Nach den Schüssen in der New Yorker U-Bahn fahndet die Polizei mit Hochdruck nach einem Verdächtigen. Laut Polizeichefin Keechant Sewell wird ein „dunkelhäutiger“ Mann als „Person von Interesse“ gesucht.

Nach den Schüssen in der New Yorker U-Bahn fahndet die Polizei mit Hochdruck nach einem Verdächtigen. Laut Polizeichefin Keechant Sewell wird ein „dunkelhäutiger“ Mann als „Person von Interesse“ gesucht. Er habe sich eine Gasmaske aufgesetzt und zwei Kanister geöffnet, aus denen Rauch ausgetreten sei, als die U-Bahn in den Bahnhof eingefahren sei, sagte Sewell am Dienstag. Dann habe er auf Passagiere geschossen.

 

Mann feuert 33 Schüsse ab

Bei dem Vorfall im Stadtteil Brooklyn hatten am Dienstagmorgen zehn Menschen Schussverletzungen erlitten. 13 weitere erlitten Rauchgasvergiftungen oder verletzten sich auf der Flucht. Nach Behördenangaben schwebt aber niemand in Lebensgefahr.

Es sei großes Glück, dass nicht noch Schlimmeres passiert sei, sagte Polizeichefin Sewell. Nach Polizeiangaben feuerte der Mann mit einer Pistole insgesamt 33 Schüsse ab. Am Tatort fanden Ermittler zudem weitere Pistolen-Magazine und eine Axt.

Die Polizei fahndet nun nach einem Schwarzen, der einen grauen Kapuzenpullover und eine Warnweste trug. Laut Sewell hatte der Gesuchte vor der Tat mehrere Videos auf Youtube veröffentlicht, in denen er lange und teilweise aggressive politische Tiraden von sich gibt und New Yorks neuen Bürgermeister Eric Adams kritisiert. Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund gibt es den Ermittlern zufolge nicht. 

 „Es gab viel Blut auf dem Boden“

Der Angriff trug sich kurz vor 08.30 Uhr während der morgendlichen Hauptverkehrszeit bei der Einfahrt in die U-Bahn-Station 36th Street zu. Der Augenzeuge Yav Montano sagte dem Sender CNN, die U-Bahn habe sich plötzlich mit Rauch gefüllt.  „Es gab viel Blut auf dem Boden“, sagte Montano. Er habe zunächst gedacht, dass jemand Feuerwerkskörper gezündet habe.

Im Internet veröffentlichte Videos und Fotos zeigten eine mit Rauch gefüllte U-Bahn, die in eine Station einfährt, Passagiere, die auf dem verrauchten Bahnsteig blutende Verletzte versorgen, und U-Bahn-Mitarbeiter, die sich um panische Fahrgäste kümmern.

US-Präsident Joe Biden dankte den New Yorker Rettungskräften und hilfsbereiten Fahrgästen, die „nicht gezögert haben, anderen Passagieren zu helfen“. „Wir lassen nicht locker, bis wir den Täter gefunden haben“, versicherte der Präsident bei einem Besuch im Bundesstaat Iowa.

Schusswaffengewalt ist in den USA alltäglich

New York verzeichnet seit einiger Zeit einen Anstieg der Schusswaffengewalt. Beobachter führen das unter anderem auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie zurück. Bürgermeister Adams war im Januar unter anderem mit dem Versprechen angetreten, die Kriminalität in der größten Stadt der USA zu bekämpfen.

Die Gouverneurin des Bundesstaates New York, Kathy Hochul, versprach noch am Tatort einen engagierten Kampf gegen Schusswaffengewalt. „Das muss enden“, forderte die Politikerin. Präsident Biden hatte erst am Montag schärfere Regeln für sogenannte Geisterwaffen vorgestellt, die keine Seriennummern tragen.

Schusswaffengewalt ist in den USA alltäglich, immer wieder erschüttern Angriffe mit vielen Todesopfern das Land. Nach Angaben der Website „Gun Violence Archive“ wurden allein im vergangenen Jahr knapp 21.000 Menschen durch Schusswaffen getötet. Werden Suizide hinzugerechnet, gab es rund 45.000 Tote durch Schusswaffen.