Bundestrainer Joachim Löw muss weiter darum bangen, dass seine derzeit verletzten WM-Kandidaten bis zum Turnierstart wieder fit und in Bestform sind. Neun von ihnen fehlten noch zum Rückrundenstart, so unter anderen auch Bastian Schweinsteiger von Bayern München.

Bundestrainer Löw muss weiter darum bangen, dass seine derzeit verletzten WM-Kandidaten bis zum Turnierstart wieder fit und in Bestform sind. Neun von ihnen fehlten noch zum Rückrundenstart. Bayern-Boss Rummenigge sorgt sich um Schweinsteigers WM-Perspektiven.

 

Berlin - Die Patientenliste von Joachim Löw war auch zum Rückrundenstart der Fußball-Bundesliga noch lang. Gleich neun seiner 29 heißesten WM-Kandidaten verpassten am Wochenende wegen Verletzungen oder Erkrankungen die Punktspiele. Die größten Sorgenkinder sind dabei DFB-Vizekapitän Bastian Schweinsteiger, Italien-Legionär Mario Gomez, Real-Madrid-Star Sami Khedira und Dortmunds Mittelfeld-Organisator Ilkay Gündogan. Bundestrainer Löw, der in Mönchengladbach und Dortmund den Auftakt der Liga-Rückrunde erlebte, muss auf eine schnelle Reduzierung der Ausfälle hoffen.

„Wir müssen es schaffen, dass alle Spieler nach einer langen, harten Saison sehr gut präpariert und topfit in unsere intensive Vorbereitung gehen. Das wird das Wichtigste sein“, hatte Löw zum Start ins WM-Jahr bei den sogenannten Marketingtagen betont. 29 Spieler nominierte er zunächst in seinen erweiterten WM-Kader. Noch nicht am Ball sind 100 Tage vor Löws Kaderauswahl für das Turnier in Brasilien (12. Juni bis 13. Juli) weitere fünf Nationalspieler. Beim Schalker Julian Draxler wird die hundertprozentige Genesung nach einer Sehnenteilruptur im Oberschenkel noch eine Weile dauern.

Vor ihren Comebacks dagegen stehen bereits der Dortmunder Mats Hummels und der Leverkusener Sidney Sam, für die am Wochenende ein Einsatz noch zu früh gekommen wäre. Benedikt Höwedes hatte Schalkes klaren Sieg in Hamburg wegen einem Magen-Darm-Infekt verpasst. Und HSV-Keeper René Adler hofft, in zwei Wochen wieder fit für den Wettkampf zu sein. Gündogan (Rückenverletzung) könnte im Februar wieder einsteigen, sicher ist das aber nicht.

Indes sorgt sich Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge um die WM-Perspektiven des dauerverletzten Anführers Schweinsteiger. „Er ist wie auch Philipp Lahm in der Spieler-Generation, die alle um die 30 Jahre alt sind. Für sie ist es vielleicht die letzte Chance auf den WM-Titel“, sagte Rummenigge „Sport Bild plus“. Der 100-malige Nationalspieler ist wegen Sprunggelenks- und Knieproblemen schon seit Anfang November 2013 zum Zuschauen verurteilt und verpasste auch den Bundesliga-Rückrundenstart.

"Mit Geduld angehen, step by step"

„Wir brauchen in den nächsten Wochen Bastian Schweinsteiger, um unsere Ziele zu erreichen. Es wäre schön, wenn die Probleme bald gelöst würden“, urteilte Rummenigge und richtete den Blick schon auf die Weltmeisterschaft: „Was Bastian selbst betrifft, wäre es für ihn auch hinsichtlich der WM wichtig, dass er nun bald wieder spielen kann.“ Derzeit arbeitet der 29-Jährige noch immer individuell an seiner Fitness, der Zeitpunkt des Einstiegs ins Teamtrainer ist noch offen. „Mit Geduld angehen, step by step“ wolle er zurückkommen, hatte Schweinsteiger selbst im Bayern-Wintercamp in Doha angekündigt.

Löw bleibt optimistisch, auch in den schwierigen Fällen Khedira und Gomez. Der 26 Jahre alte Mittelfeld-Stratege Khedira arbeitet nach seiner Kreuzbandoperation im November des Vorjahres in der Rehabilitation, bei optimalem Heilungsverlauf könnte er im Mai wieder voll belastet werden. Gomez quält sich mit einer langwierigen Knieverletzung, sein Arbeitgeber AC Florenz vermeldete zuletzt Fortschritte bei der Genesung und stellte die baldige Rückkehr des 28-Jährigen ins Mannschaftstraining in Aussicht.

Bei Miroslav Klose zeigt in Italien nach langer Pause die Formkurve schon wieder nach oben. Beim jüngsten 1:1 von Lazio Rom beim Liga-Spitzenreiter Juventus Turin holte der 35-jährige Nationalstürmer den punktentscheidenden Elfmeter heraus. Löw freut sich darüber besonders, denn Oldie Klose ist seine große Sturmhoffnung für die WM. Bis zum Testländerspiel 5. März in Stuttgart gegen den WM-Teilnehmer Chile hofft der Bundestrainer auf eine kürzere Patientenliste.