Wenn Kinder verschwinden, muss die Polizei schnell handeln. Heike Mölges von der Vermisstenstelle erklärt im Interview, was getan wird.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Rund 3500 Fälle behandelt die Vermisstenstelle der Polizei in Stuttgart jährlich. Die Kriminaloberkommissarin Heike Mölges erläutert, wie die Ermittler arbeiten.

 
Frau Mölges, Wann gilt jemand für die Polizei als vermisst?
Bei Erwachsenen, die ihr gewohntes Umfeld verlassen und deren Aufenthaltsort unbekannt ist, muss eine konkrete Gefahr für Leib und Leben bestehen – Demenz, Suizidgefahr oder sie sind auf lebenswichtige Medikamente angewiesen.
Und bei Kindern?
Bei Kindern und Jugendlichen wird die konkrete Gefahr immer angenommen. Da betrachtet man dennoch den Einzelfall. Bei einem Sechsjährigen handeln wir sofort.
Hilft es Ihnen, wenn man Suchmeldungen in sozialen Netzwerken teilt?
Das kann helfen. Man bekommt dann natürlich auch viele Trugspuren, aber lieber gehen wir auch falschen Hinweisen nach. Bevor wir eine Fahndung öffentlich machen, haben wir schon alles andere versucht. Das ist immer der letzte Schritt.
In welchem Fall hat es geholfen?
Einmal rief ein Mann an, der eine Suchmeldung nach einer älteren Frau mit psychischen Problemen auf Facebook gelesen hatte. Er sah die Frau am Marienplatz. Das war natürlich sehr gut.