Der 78-jährige Künstler Kurt-Peter Pankok zeigt mit seiner Ausstellung in der Galerie Inter Art außergewöhnliche Werke aus Elektronik, Stoffen und Farben.

Stuttgart-Mitte - Schon beim Betreten des Raums fällt der Blick sofort auf das zentral angebrachte, außergewöhnliche Kunstwerk. Es ist kein Bild, das mit Pinsel und Farbe auf eine quadratische Leinwand gebannt wurde. Es ist eine frei schwebende Installation, eine Art überdimensionales Hemd aus mehreren Stoffen, steif von Leim und Farbe, die Ärmel wie Engelsflügel weit ausgestreckt. Im unteren Teil ziert ein nackter Frauenkörper den Stoff, im Hemdkragen oben steckt eine Computer-Platine.

 

„Alpha und Omega“ heißt das Werk des Künstlers Kurt-Peter Pankok. „Eines meiner Lieblingsstücke“, sagt er. Darum hat es einen besonderen Platz in der Ausstellung „Malerei und Grafik“ bekommen, die am Freitagabend in der Galerie Inter Art eröffnet wurde. Drei Räume füllt der 78-jährige Künstler aus Wimsheim im Enzkreis mit seinen Arbeiten der vergangenen 20 Jahre.

In fast jedem Werk sind – wie bei „Alpha und Omega“ – elektronische Bauteile verwendet. Nicht, weil Pankok sie so gern mag: „Die ganze Elektronik nervt mich gewaltig. Aber ich habe vier Kinder, die mich zwingen, mich damit zu beschäftigen“, erzählt er. „Ich würde lieber einfach nur Bilder malen.“ Seine Ablehnung gegenüber modernem Gerät kompensiert er damit, dass er es zerlegt, dadurch schöne Teile daraus gewinnt und sie gut verarbeitet, wie er sagt. Kombiniert wird schließlich immer mit Stoffen und Acrylfarbe. „Er verbaut Elektronik-Schrott sinnvoll, und er liebt die Farben“, sagt seine Frau Helga. Sie profitiert nicht nur beim Betrachten von seiner Kunst. Zum einen werden alte Geräte im Haushalt auf diese Weise immer gleich entsorgt. „Außerdem braucht mein Mann viel Stoff für seine Werke. Oft nimmt er meine alte Kleidung, und dann bekomme ich neue“, sagt die Sängerin und grinst verschwörerisch.

Es soll nicht nur eine bestimmte Richtung vorgegeben werden

Bereits zum dritten Mal stellt Kurt-Peter Pankok in den Räumen an der Rosenstraße aus. Denn er ist Mitglied bei Inter Art und das schon über 30 Jahre. Inter Art ist nämlich nicht nur der Name der Galerie, sondern auch der „Union Freischaffender Künstler und Kunstfreude Stuttgart“. 1975 schlossen sich eine Künstlergruppe und mehrere Kunstinteressierte zusammen, um ihr Werk einem breiten Publikum näher zu bringen. 1976 wurde schließlich ein gemeinnütziger Verein daraus. Das Konzept der Künstler: Vielfältigkeit zeigen und Kunstfreunden nicht nur eine bestimmte Richtung vorgeben.

Wer Kurt-Peter Pankok kennenlernt, merkt sogleich, dass er genau in dieses Konzept passt. Interpretationsversuche aus dem Publikum bei seiner Vernissage bewertet er nicht mit richtig oder falsch. „Ich gebe nur einen Anlass zum Sehen, zum Fühlen und zum Nachdenken“, sagt er, „Erklärungen für meine Bilder gibt es keine, die muss schon jeder selbst finden“.

Die Ausstellung ist noch bis zum 28. Januar in der Galerie Inter Art, Rosenstraße 37, zu sehen. Geöffnet ist sie mittwochs, donnerstags und freitags von 16 bis 18.30 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr. Alle Werke können für 200 bis 4500 Euro erworben werden.