Ein gespenstisch wirkender Auftritt von Unterstützern der Red Legion hat die Aufmerksamkeit der Polizei geweckt. Etwa 200 Sympathisanten der Rockergruppierung waren vermummt vom Rotebühlplatz zur Altstadt gezogen.

Regio Desk: Oliver im Masche (che)

Stuttgart - Ein gespenstisch wirkender Auftritt von zahlreichen Unterstützern der Rockergruppierung Red Legion am Samstagabend in der Innenstadt hat die Polizei auf den Plan gerufen. „Wir werden den Vorgang genau prüfen“, sagte ein Polizeisprecher. Wie berichtet, waren während der Langen Nacht der Museen etwa 200 Sympathisanten der Straßengang vermummt vom Rotebühlplatz durch die Eberhardstraße zur Altstadt gezogen. Die Polizei reagierte mit einem Großaufgebot.

 

Keine außergewöhnlichen Zwischenfälle

Es blieb weitgehend ruhig und es gab keine Übergriffe. An einem Einsatzfahrzeug wurde aber ein Außenspiegel beschädigt. Zudem sollen einige Teilnehmer versucht haben, die Polizisten mit Rufen aus der Menge zu provozieren. In der Folge wurde einem Teilnehmer ein Platzverweis erteilt. Zahlreiche Personen wurden kontrolliert. Von mehreren Dutzend Teilnehmern wurden die Personalien aufgenommen. Die Versammlung löste sich schließlich in der Altstadt auf. Dort gingen die Leute in Kleingruppen auseinander.

Die Polizei gibt sich angesichts des Großaufgebots von Unterstützern der Gruppierung Red Legion zurückhaltend. „Wir gehen davon aus, dass die Aktion ein Versuch der Leute war, durch ihr bloßes gemeinsames Auftreten Macht zu demonstrieren“, sagt ein Polizeisprecher. Es gehe wohl darum, das Zusammengehörigkeitsgefühl auf eine eher passive, aber bedrohlich wirkende Präsenz zu demonstrieren. Eine Gefährdung der Öffentlichkeit habe nicht bestanden, so die Polizei.

Kein Verdacht auf konkrete Straftaten

Ein Verdacht auf eine konkrete Straftat habe sich nicht ergeben. Schließlich seien die Leute im Alter von etwa 18 bis 30 Jahren nicht marodierend durch die Straßen gezogen und hätten auch keine Fußgänger angepöbelt. „Dennoch werden wir schauen, ob etwas ,hängen geblieben’ ist“, sagt ein Polizeisprecher. Möglicherweise liege ein Verstoß in Form einer Ordnungswidrigkeit vor.

Schließlich könne der gemeinsame Auftritt der Leute als Versammlung interpretiert werden und gemäß dem Versammlungsgesetz hätte eine solche zwar nicht erlaubt, aber zumindest angemeldet werden müssen, so der Polizeisprecher. „Wir werden das prüfen.“ Der Stadt indes war keine Versammlung angekündigt worden.

Ähnlicher Vorfall Mitte Februar – aber weniger Teilnehmer

Vom Landeskriminalamt ist zu erfahren, dass es sich bei der Aktion vom Wochenende nicht um einen einmaligen Vorgang gehandelt hat. Sigurd Jäger, der Leiter der Inspektion Kriminalität, bestätigt, dass es bereits Mitte Februar einen ähnlichen Aufzug von Sympathisanten der Red Legion in der City gab. Damals waren es etwa 30 bis 40 schwarz gekleidete und vermummte Leute im Bereich der Eberhardstraße. Jäger betont, dass man die Gruppe „genau im Blick behalten“ werde.

Landesinnenminister Reinhold Gall hatte die mehrheitlich von Kurden dominierte Gruppierung Red Legion, die im Rotlicht- und Drogenmilieu aktiv sein soll, vor zwei Jahren wegen deren Gefährlichkeit verboten. Der Auslöser war unter anderem ein brutaler Überfall von fast 30 Mitgliedern und Sympathisanten kurz vor Weihnachten 2012 auf Ex-Mitglieder der Straßengang Black Jackets. Dabei wurde ein Opfer erstochen. Danach gerieten Unterstützer der Gruppen immer wieder heftig aneinander. Der Großteil des ehemals harten Kerns der Red Legion ist in Haft.