Die Initiative Verschickungskinder fordert von Bund, Ländern und den Trägern ehemaliger Kinderheime drei Millionen Euro für die Aufarbeitung der Vergangenheit. Dabei geht es auch um tote Kinder.

Westerland - Ärzte verschrieben die Kuren bis in die 80er Jahre hinein. Kranken- und Rentenkassen finanzierten die sechs- bis achtwöchigen Kuraufenthalte der „Verschickungskinder“, wie sie auch in den Akten genannt wurden. Während dieser Zeit waren die Zwei- bis 14-Jährigen der Willkür von Kurärzten, Pflegerinnen und Schwestern ausgeliefert. Das belegen die Berichte, die Betroffene seit zwei Monaten im Internet auf Initiative der Sonderpädagogikdozentin und Publizistin Anja Röhl auf der Internetseite www.verschickungsheime.de öffentlich machen. Elternbesuche waren in den Heimen nicht erlaubt. Eine Kontrolle fand offenbar nicht statt. Die Betroffenen berichten von Demütigungen und Erniedrigungen wie Toilettenverbot, Essenszwang, Essensverbot und körperlichen Misshandlungen. Es gibt inzwischen auch Berichte über Kinder, die während der Kur zu Tode kamen.