Die beiden Vereine aus Leonberg streben im zweiten Versuch den Zusammenschluss zum 1. Januar 2018 an. Das neue Vereinssportzentrum soll auf dem Gelände an der Bruckenbachstraße entstehen.

Leonberg - Das Ziel der Vorstände von TSG Leonberg und TSV Eltingen ist klar definiert. Mit dem Zusammenschluss der beiden Vereine soll in Leonberg der größte Sportverein im Altkreis mit einem modernen Vereinssportzentrum entstehen. Es ist der zweite Anlauf der Verantwortlichen hin zu einem neuen Großverein. Der erste Versuch ist am Votum der Mitglieder bei der TSG und der Delegierten beim TSV gescheitert. Vorgeworfen wurde den Verantwortlichen mangelnde Transparenz und fehlende Visionen. Außerdem sei die Stadt nicht entsprechend eingebunden gewesen, professionelle Hilfe von außen habe gefehlt.

 

Erstes Sondierungsgespräch im November

Für den zweiten Versuch einer Verschmelzung, das Wort Fusion haben die Vorstände aus ihrem Sprachgebrauch gestrichen, wurde nun unter Einbeziehung der Kritikpunkte ein Masterplan ausgearbeitet. Im November waren der TSV-Vorsitzende Michael Hager, Manfred Buck (Referent für das Finanz- und Zuschusswesen), Patrick Philippin (Referent für den Sportbetrieb), Matthias Groß (Referent für Liegenschaften und Technischer Leiter) sowie Vorstandsassistent Matthias Merthen mit den Kollegen von der TSG Leonberg (Vorsitzender Harald Hackert, Stellvertreterin Michaela Feller, Schatzmeister Klaus-Michael Schwörer, Technischer Leiter Hermann Soller, Beisitzer Stefan Keppler, Vorstandsassistentin Katrin Kessoudis) zu einem ersten Sondierungsgespräch zusammengetroffen. In vier weiteren Runden wurde die Vision entwickelt.

Kurz vor Weihnachten stellte ein Vierergremium (Hager, Buck, Groß, Hackert) die Präsentation dem Leonberger Oberbürgermeister Bernhard Schuler und seinen beiden Stellvertretern Ulrich Vonderheid und Klaus Brenner vor. „Es wurde Interesse bekundet an dem Gebiet Strohgäustraße“, beschreibt Matthias Groß die städtische Reaktion auf das Vorhaben, das Gelände mit der sanierungsbedürftigen Jahnhalle, dem Sportlerheim und dem Kunstrasenplatz zu verkaufen. In der vergangenen Woche kam es zu einer zweiten Zusammenkunft. „Die Stadt hält sich bedeckt, was Zahlen angeht“, sagte Michaela Feller. Klar ist für die stellvertretende TSG-Vorsitzende: „Die Stadt braucht Flächen.“ Die mittelfristige Einwohnerprognose für Leonberg belaufe sich auf 50 000. Den Vereinsverantwortlichen geht es darum, den größtmöglichen Ertrag aus der Fläche zu erzielen, um so den Kredit für das Bauvorhaben Sportvereinszentrum an der Bruckenbachstraße möglichst klein zu halten.

OB Bernhard Schuler sagt Unterstützung zu

Bernhard Schuler sagte gestern in einer Stellungnahme gegenüber unserer Zeitung seine Unterstützung des Vorhabens im Gemeinderat zu: „Die Stadt steht den Vorstellungen der Vereine TSG und TSV aufgeschlossen gegenüber. Beiden Vereinsvorsitzenden ist zu wünschen, dass sie ihr Anliegen, die Vereinsfusion mit den vorgelegten Zielen und Plänen realisieren können. Ob das Gelände an der Strohgäustraße von der Stadt oder einem Dritten gekauft wird, ist nicht entscheidend. Wichtig ist vielmehr, dass alle von dem Verkauf profitieren und gute Impulse für die Zukunft davon ausgehen. Vorbehaltlich der Zustimmung des Gemeinderats würde die Stadt helfen, eine Bebauungsplanänderung vorzubereiten und das Gelände zu überplanen.“

Die Eckdaten der Vision zur Vereinsverschmelzung

Liegenschaften TSG Leonberg Das Gelände an der Strohgäustraße samt Jahnhalle und Kunstrasenplatz der TSG Leonberg (Eigentum des Vereins)) wird verkauft. Der Erlös dient der Finanzierung der Neubauprojekte. Der Rasenplatz und die Tennisplätze samt Sportheim (Erbbaupacht) auf dem Engelberg bleiben erhalten und werden weiter genutzt.

Liegenschaften TSV Eltingen Auf dem Gelände an der Bruckenbachstraße (Eigentum des Vereins) entsteht ein neues Vereinsportzentrum. Die kleine TSV-Halle, die bisherige TSV-Geschäftsstelle und die Hausmeisterwohnung bleiben bestehen. Die große TSV-Halle und die Gaststätte werden abgerissen. Auf einem Baufeld von 100 x 30 Meter, das in Richtung Glems reicht, entsteht ein Neubau mit einer 40 x 20 Meter großen Halle, in der die Hallen-Ballsportarten betrieben werden können. Außerdem sind drei kleine Turnhallen vorgesehen, eine davon mit fest installierten Turngeräten, eine mit Spiegel sowie eine, die als Nebenraum für das geplante Bistro (mit Biergarten) gedacht ist. Dazu kommen ein Kraftraum sowie Garagen. Eine Vereinsgaststätte, wie sie bisher geführt wurde, ist nicht vorgesehen.

Für den wegfallenden Fußballplatz der TSG an der Jahnstraße soll auf dem Gelände südlich der Glems (Erbbaupacht) aus dem bestehenden Trainings-Rasenplatz ein zweites Kunstrasenspielfeld werden. Ein Steg über die Glems dient der besseren Anbindung des Geländes Bruckenbachstraße an die Fußballplätze südlich der Glems. Vorgesehen ist außerdem ein sechster Tennisplatz auf der Anlage an der Badstraße, der aber auch unabhängig von einer möglichen Vereinsverschmelzung gebaut werden soll. Zeitschiene Der neue Verein soll zum 1. Januar 2018 entstehen. Dazu wird das Projekt zum einen in den Abteilungen der beiden Vereine vorgestellt und diskutiert. Zum anderen erfolgt eine Präsentation in der Mitgliederversammlung der TSG am 8. April, zu der auch Oberbürgermeister Bernhard Schuler sein Kommen zugesagt hat, sowie in der Delegiertenversammlung des TSV am 22. April. Die Präsentation des Vorhabens im Gemeinderat ist für Dienstag, 26. April vorgesehen.

Im Spätherbst dieses Jahres sollen die Mitglieder, beziehungsweise die Delegierten, über die Verschmelzung abstimmen. In beiden Vereinen ist eine 75-Prozent-Mehrheit erforderlich. Das Jahr 2017 dient dann als Übergangszeitraum, um die Hauptvereine mit ihren Abteilungen auf die Verschmelzung vorzubereiten. Unterstützung Professionelle Hilfe bei der Planung der Bauvorhaben holen sich die Vereine bei der Firma Sport Concept, ein Partner des württembergischen Landessportbundes. Unter anderem hat dieses Büro, dessen Geschäftsführerin in Leonberg wohnt, das Haus des Sports in Stuttgart geplant. Für eine Analyse zur Ermittlung des künftigen Raumbedarfs sowie einer Konzeptstudie für einen Neubau inklusive einer Standortanalyse fallen Kosten von 28 000 Euro an. Der Gesamtausschuss der TSG und der Hauptausschuss des TSV (Vorstand plus Abteilungsleiter) haben für die Ausgabe von jeweils 14 000 Euro bereits einstimmig grünes Licht gegeben.