In einer Augustnacht 2012 ist die Skulptur Eva von Metallräubern bis auf die Füße abgesägt worden. Dem Verschönerungsvereins ist es nun zu verdanken, dass die knapp zwei Meter große Bronzefigur wieder von der Uhlandshöhe auf Stuttgart blickt.

Stuttgart - Sie scheint einen direkt anzuschauen, während sie – die Ecke des Ellenbogens keck nach vorne gestreckt – ihr Haar zurückstreicht. So mancher Spaziergänger mag diesen selbstbewussten, gleichwohl in sich versunkenen Blick der „Eva“ vermisst haben. Immerhin stand die Skulptur des Bildhauers Bernd Stocker seit 1985 auf der Stuttgarter Uhlandshöhe. Doch in der Nacht auf den 18. August 2012 war sie von Metallräubern bis auf die Füße abgesägt worden.

 

Bis jetzt kamen 13 500 Euro zusammen

Nun ist sie wieder da: Am Freitag wurde die „neue Eva“ feierlich mit Häppchen und zum Jazz des Bernd Baur Trios enthüllt. Stocker musste die „bayerische Schönheit“, die er „mit Einwilligung des Vaters“ noch während seines Studiums bei Alfred Hrdlicka an der Stuttgarter Kunstakademie schuf, neu gießen.

Zum Glück habe der Künstler die Gußform aufbewahrt, erklärte bei der Enthüllung Erhard Bruckmann, Vorsitzender des Verschönerungsvereins Stuttgart. „Die platt geklopften Metallteile der geraubten Skulptur, die die polnische Polizei bei einem Metallhändler in Jelenia Góra gleich hinter der Grenze fand, waren nicht mehr verwendbar.“ Dem Verschönerungsvereins ist es denn auch zu verdanken, dass nun erneut eine knapp zwei Meter große Bronzefigur von der Uhlandshöhe auf Stuttgart blickt. Er startete eine Spendenaktion, um die benötigten etwa 20 000 Euro dafür aufzubringen. „Bis jetzt kamen circa 13 500 Euro zusammen“, so Bruckmann. Beigesteuert dazu hätten der Bezirksbeirat Ost 1000 Euro, das Kulturamt der Stadt Stuttgart 4000 Euro, der Handels- und Gewerbeverein Gablenberg 500 sowie eine Reihe von Privatpersonen zwei- bis vierstellige Beträge. „Der Verschönerungsverein gab 1500 Euro hinzu“, so der Vorsitzende. „Nun hoffen wir auf weitere Spenden, um die restlichen Kosten von 6000 Euro noch decken zu können.“

Die Eva als realer Orientierungspunkt

Das tut auch Kulturamtschefin Birgit Schneider-Bönninger. Sie bezeichnete die Spendenaktion und das bürgerliche Engagement als Sieg der Kunst und Zeichen gegen den Vandalismus. Mit diesem hat Bernd Stöcker schon einige leidvolle Erfahrungen gemacht. So wurde auch eine „Eva“ in Hamburg zerstört, anderen seiner Skulpturen wurden Nasen abgeschlagen. „Warum, frage ich mich? Man kann immer gerne kontrovers über Kunst diskutieren, aber warum zerstören?“, so der in Niederbayern lebende Künstler. Für ihn gehöre Kunst nicht nur in Galerien, sondern sei im öffentlichen Raum unersetzlich. „Die Eva ist in unserer schnelllebigen Zeit des Internets ein realer Orientierungspunkt zum Innehalten im Alltag.“