Stummes Entsetzen bei den Angehörigen der Insassen von QZ8501. Ungläubiges Staunen bei denen, die den Flug - zum Glück - verpasst haben. Etwa bei Christopher, der erstmal wütend heulte, als seine Familie den Flug absagte.

Jakarta - Die junge Frau sagt nichts, sie hält ein Familienfoto in die Kamera: Darauf ist ihr Verwandter Herumanto Tanus mit seiner Familie. Alle lächeln fröhlich in die Kamera. Tanus war mit Frau und zwei Söhnen an Bord von QZ8501. Die Angehörigen warten jetzt im Flughafen von Surabaya stumm vor Entsetzen auf Nachrichten zu dem verschwundenen Flugzeug. Hansen Widjaja hat auch vier Verwandte an Bord, darunter zwei Kinder. „Es ist Gottes Wille“, sagt er leise.

 

AirAsia-Chef Tony Fernandes ist bei ihnen, will trösten, wo es kaum tröstende Worte gibt. Der prominente Unternehmer ist gleich nach Surabaya gereist und erlebt den Kummer hautnah mit. „Mein Herz blutet für alle Angehörigen der Besatzung und der Passagiere“, twittert er.

Draußen sind Menschen, die den Flug verpasst oder in letzter Minute abgesagt hatten. Insgesamt 26 waren beim Abflug nicht zur Stelle, wie AirAsia mitteilt. Darunter ist Anggi Mahesti. Sie wollte mit neun Familienmitgliedern zur Silvesterparty nach Singapur fliegen, wie sie Reportern sagt. Nur hat ihr Mann nie die Email geöffnet, in der AirAsia mitteilte, dass der Flug zwei Stunden früher ging. Als die Familien am Flughafen ankamen, war die Unglücksmaschine weg.

In Malaysia ist das Mitgefühl besonders stark

„Ein Wunder“, sagt ihre Schwägerin Christianawati dem Mediendienst Fairfax. Die Familie war noch am Flughafen und verhandelte mit der Airline über eine Umbuchung, als die Nachricht vom Kontaktverlust kam. „Wir sind alle zusammengesunken“, sagt sie. Die Familie sagte die Reise ab und fuhr nach Hause.

Opas Krankheit machte dem zehnjährigen Christopher einen Strich durch den Neujahrsurlaub, wie sein Vater Chandra Susanto Reportern sagt. Der Junge weinte, weil er sich so auf den Besuch im Erlebnispark Universal Studios in Singapur gefreut hatte. Susanto war mit seiner Frau und den drei Kindern auf dem Flug gebucht, musste aber in letzter Minute wegen des Krankheitsfalls absagen. „Wir danken dem Herrgott“, sagt er.

Im benachbarten Malaysia ist das Mitgefühl mit den Indonesiern besonders stark. Das Flugzeug flog für die indonesische Tochter der malaysischen AirAsia. Das Land musste in diesem Jahr schon mit zwei Flugzeugkatastrophen fertig werden. Beide betrafen den Staatsbetrieb Malaysia Airlines: erst verschwand MH370 im März mit 239 Menschen an Bord spurlos und wurde bis heute nicht gefunden, dann stürzte MH17 mit 298 Menschen an Bord über der Ukraine ab, wahrscheinlich nach einem Raketenbeschuss. „Unsere Gedanken und Gebete gelten den Familien und Freunden derjenigen an Bord von QZ8501“, twitterte Malaysia Airlines. „AirAsia trägt zwar nicht den Namen unseres Landes, aber wir sind genauso stolz darauf“, twitterte jemand anderes. „Deshalb empfinden wir denselben Schmerz und dieselbe Trauer.“