Die Netze BW will in Rohracker einen neuen Trinkwasserspeicher bauen, der den über hundert Jahre alten Behälter an der Hohen Halde ersetzen wird. Mit der Baugenehmigung wird im Januar gerechnet. Das Unternehmen geht von einer Bauzeit von fast zwei Jahren aus.

Rohracker - Oberhalb der Siedlung am Egerweg in Rohracker soll ein neuer Trinkwasserspeicher gebaut werden, der den über 100 Jahre alten Behälter an der Hohen Halde ersetzen soll. Etwa zwei Millionen Euro – exakt lässt sich die Summe erst nach der Ausschreibung der Bauleistungen beziffern – will die Netze BW in den Neubau investieren. Das Baugesuch wurde bereits im August bei der Stadt eingereicht, Mitte Oktober hat das Unternehmen noch die vom Baurechtsamt gewünschten Ergänzungen zum Artenschutz nachgereicht. Unter anderem müssen die nachgewiesenen Mauer- und Zauneidechsen zunächst aus dem Baufeld vertrieben und deren Lebensräume nach der Leitungsverlegung wieder hergestellt werden.

 

Nun läuft das Verfahren. „Wir rechnen bis Ende Januar mit einer Entscheidung“, sagt Unternehmenssprecher Hans-Jörg Groscurth. „Je nach den Auflagen in der Baugenehmigung werden wir voraussichtlich in 2019 beginnen.“ Derzeit gehe das Unternehmen von einer Bauzeit von etwa zwei Jahren aus. „Das hängt wesentlich von den in der Baugenehmigung genannten Zeitfenstern ab“, so Groscurth.

Proteste bei den Anwohnern

Umgesetzt wird eine „abgespeckte“ Variante. Wie berichtet, hatte das Bauvorhaben vor einem Jahr Proteste bei den Anwohnern hervorgerufen. Die Pläne sahen ursprünglich mitten im Landschaftsschutzgebiet Burghalde-Allmendhäule einen Trinkwasser-Hochbehälter mit 20 Metern Breite, zwölf Metern Tiefe und einer Höhe von zehn Metern vor. Das Versorgungsunternehmen besserte daraufhin nach und wird nun eine landschaftsverträgliche Kompromisslösung umsetzen: Statt eines senkrecht stehenden Hochbehälters werden drei Röhrenbehälter quasi in den Hang gelegt. Sie werden komplett im Erdreich verschwinden – darüber werden 15 Obstbäume gepflanzt und eine artenreiche Blumenwiese angelegt. Zu sehen sein werden lediglich die Stützmauer und die Umzäunung. Vor dem in den Hang integrierten Betriebsgebäude, das über den Speidelweg angefahren wird, sind zwei Stellplätze auf Rasengittersteinen vorgesehen.

Für Rohracker wichtiges Projekt

Bei dem Bauvorhaben handle es sich um ein für die Trinkwasserversorgung von Rohracker wichtiges Projekt, heißt es bei der Netze BW. Der Neubau sei unausweichlich, weil die Lebensdauer des alten Hochwasserbehälters, der sich inmitten von Gärten und Weinbergen im Gewann Hohe Halde unterhalb des Frauenkopfs befindet, abgelaufen ist. „Er entspricht nicht mehr den aktuellen technischen Anforderungen für die Trinkwasserversorgung“, sagt Groscurth. Eine Renovierung oder ein Neubau am bisherigen Standort sei aufgrund verschiedener Restriktionen nicht möglich. Die Netze BW habe sich deshalb auf die Suche nach einem Standort für einen Neubau gemacht – „am besten dafür geeignet ist aus unserer Sicht das nun gewählte Grundstück nahe des Egerwegs“. Allerdings hatte das Unternehmen zunächst noch zwei weitere Grundstücke erwerben müssen, um ausreichend Platz für den Neubau zu schaffen. Der neue Trinkwasserspeicher wird mit 500 Kubikmetern gut doppelt so viel Bodenwasser speichern können wie der bisherige Behälter. 3500 Einwohner Rohrackers sollen in Zukunft vom Egerweg aus versorgt werden.