Zum vierten Mal binnen einer Woche ist ein entscheidendes Signal am S-Bahn-Tunnel in der Schwabstraße ausgefallen. Der Fehler ist vorerst behoben – die tiefere Ursache unklar.

Stadtentwicklung & Infrastruktur: Andreas Geldner (age)

Eine hartnäckige und seit fast einer Woche wiederkehrende Signalstörung an einer neuralgischen Stelle der Stuttgarter S-Bahn im Innenstadttunnel an der Schwabstraße hat den Verkehr auch am Montag wieder aus dem Takt geworfen.

 

Nach Störungen am Mittwochabend vergangener Woche sowie Donnerstagmorgen und Donnerstagnachmittag ist der zwischenzeitlich behobene, aber immer wiederkehrende, bisher ungeklärte Defekt nun anfang dieser Woche beim selben Signal das vierte Mal aufgetreten. Aus Sicherheitsgründen schaltet sich ein Signal bei technischen Problemen automatisch auf Rot. Da das Signal sich genau vor dem Abzweig zum Kehrtunnel an der Stuttgarter Schwabstraße befindet, beeinträchtigt diese Störung den gesamten Stuttgarter S-Bahn-Verkehr.

Nachdem das Problem am Morgen erneut aufgetreten war, konnten alle S-Bahn-Linien am Montag über die meiste Zeit des Tages nur im Halbstundentakt verkehren. Die Linien S 1 Herrenberg–Kirchheim und S 2 Schorndorf–Filderstadt mussten oberirdisch über den Hauptbahnhof und die sogenannte Panoramabahn Richtung Vaihingen am Innenstadttunnel vorbeigeleitet werden. Die S 6/S60 von Weil der Stadt und Böblingen endeten zeitweise in Zuffenhausen. Am frühen Nachmittag schien das Problem behoben, kehrte dann wieder zurück, bis dann gegen 16.30 Uhr alle Linien wieder durch den Tunnel unterwegs waren. Die S1 und S2 allerdings mit reduziertem 30-Minuten-Takt.

Schwachstelle bei der Digitalisierung

Die Verzögerungen kommen auch durch eine Schwachstelle bei der Digitalisierung der Bahn zustande, die dazu führt, dass nur eine begrenzte Zahl von Zügen an dem kaputten Signal vorbeigeschleust werden kann. Der sogenannte schriftliche Fahrbefehl, der einem Lokführer es erlaubt, trotz rotem Signal weiterzufahren, muss dem Lokführer aus Sicherheitsgründen weiterhin direkt übergeben werden und kann ihm nicht automatisiert übermittelt werden. Es muss vor jeder Fahrt nämlich sichergestellt werden, dass sich im Streckenabschnitt vor ihm kein vorausfahrender Zug mehr befindet.

Mögliche Fehlerquelle vielfältig

Das Problem sei, sagte ein Bahnsprecher, dass nicht nur das Signal selbst, sondern das gesamte Wechselspiel zwischen Signal, Weiche und Stellwerk als potenzielle Fehlerquelle infrage komme. Das im Stuttgarter S-Bahn-Tunnel eingebaute Signal selbst habe keine technischen Besonderheiten, sondern sei von einer seit vielen Jahren im Bahnverkehr verwendeten Regelbauart. Auch an den grundsätzlichen Wartungsintervallen habe sich an dieser Stelle nichts geändert, sagt der Bahnsprecher.