Verstärkung für Grafenauer Ärztezentrum Männerfreundschaft besteht den Praxistest
Personeller Wechsel bei Grafenauer Praxis: Auf Daniel Kitterer folgt Joachim Löffler. Der Internist hat eine besondere Bindung zu seinem Hausarztkollegen Joachim Baer.
Personeller Wechsel bei Grafenauer Praxis: Auf Daniel Kitterer folgt Joachim Löffler. Der Internist hat eine besondere Bindung zu seinem Hausarztkollegen Joachim Baer.
Freundschaft und Beruf miteinander kombinieren – das kann mitunter schwierig werden. Gibt es Stress im Privaten, leidet womöglich der Job, kracht es am Arbeitsplatz, lässt sich das auch nach Feierabend nicht immer so leicht abhaken.
Im Falle der beiden Ärzte Joachim Baer und Joachim Löffler, die seit Jahresbeginn gemeinsam im internistisch-hausärztlichen Zentrum Grafenau (IHZ) arbeiten, sind solche Sorgen aber wohl unbegründet. Ihre Freundschaft hat den Praxistest nämlich längst bestanden – im wahrsten Wortsinn.
„Wir haben uns schon 2016 in unserer Assistenzarztzeit in Ludwigsburg kennengelernt“, sagt der Allgemeinmediziner Joachim Baer. Schon damals habe man miteinander geschichtet und bemerkt: Es funktioniert. „Die Generalprobe hatten wir also schon“, sagt Joachim Baer. Seit dieser Zeit verbinde die beiden 38-Jährigen eine sehr enge fachliche und private Freundschaft. „Wir waren gegenseitig Trauzeugen bei unseren Hochzeiten“, spricht auch Joachim Löffler von einer „schönen Freundschaft“. Doktor Löffler war bis vergangenes Jahr als Oberarzt am Krankenhaus Bietigheim-Vaihingen tätig. Seit 1. Januar arbeitet der Internist im IHZ, wo er ab April die Nachfolge von Daniel Kitterer antritt.
Kitterer hat zum Monatsbeginn in sein primäres Fachgebiet zurückgewechselt: die Nephrologie. „Ich werde als Partner in das Nierenzentrum Stuttgart-Vaihingen einstiegen, um mich primär wieder um die Versorgung von Menschen mit chronischen Nierenerkrankungen und Abhängigkeit von der Dialyse zu kümmern“, sagt der Internist. Gemeinsam mit Joachim Baer hatte er von 2021 an das Grafenauer IHZ als Nachfolgebetrieb der Hausarztpraxen von Gabriele Wolf-Ockenfels und Ahlrich Klinkenborg geführt.
Es waren bewegte Jahre: Erst die Coronapandemie, dann ein massiver Wasserschaden im alten Praxisgebäude. Im Winter 2023 musste der gesamte Betrieb deshalb vorübergehend ins benachbarte Gebäude der TSV Geschäftsstelle ziehen. Seit Dezember 2024 befindet sich das IHZ in seinen neuen Räumen in der Dätzinger Straße 61. Im vergangenen Sommer wuchs außerdem der Patientenstamm noch einmal deutlich an, weil nach einer Praxisaufgabe im benachbarten Aidlingen plötzlich Hunderte Menschen einen neuen Hausarzt suchten.
Schon vorher hatte sich das Praxisteam verstärkt und die beiden Allgemeinmedizinerinnen Christina Blum und Wiebke Kitterer mit an Bord geholt. Kitterers Frau bleibt dem IHZ auch weiterhin erhalten. Er selbst gehe „mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagt Kitterer. Er freue sich aber auf die neuen Aufgaben und könne beruhigt das IHZ verlassen. „Die Patientenversorgung ist durch den Einstieg von Herrn Dr. Joachim Löffler auf höchstem Niveau gesichert ist“, ist er überzeugt.
Das sieht auch Joachim Baer so. „Medizinisch muss man dem nichts mehr zeigen“, sagt der Tübinger über seinen Freund und Kollegen. Schließlich bringe Löffler unter anderem fünf Jahre Berufserfahrung als Oberarzt mit. Ein wichtiger Schwerpunkt seiner Arbeit war die Ultraschalldiagnostik. Aber auch mit Innerer Medizin im Allgemeinen und Infektiologie (insbesondere während der Coronazeit) habe er sich viel beschäftigt.
Nur in Sachen Bürokratie und Verwaltungsarbeit muss Joachim Löffler wohl noch dazulernen. „Davon gibt es hier deutlich mehr im Vergleich zu einer Klinik“, sagt der Facharzt. Dies sei aber der einzige Wermutstropfen und mit Joachim Baer habe er in dieser Hinsicht „einen unfassbar geduldigen Lehrmeister“ gefunden.
Ansonsten habe der Mediziner mit Wohnsitz in Stuttgart-Botnang viel Spaß bei seinem Hausarztdasein mit einem „super Team“ von zehn Medizinischen Fachangestellten, zwei Ärztinnen – und natürlich Joachim Baer. „Die Idee, mich niederzulassen, kam schon vor anderthalb Jahren auf“, erzählt er. Als er von seinem alten Freund und Kollegen erfuhr, dass dieser einen Nachfolger für Daniel Kitterer sucht, war die Sache geritzt. Mit Joachim Löffler kommt noch eine weitere Internistin zum IHZ. „Sie heißt Friederike Sickinger und war bei mir in Bietigheim Assistenzärztin“, sagt er. Jetzt wolle sie einen Facharzt für Allgemeinmedizin machen und als Weiterbildungsassistentin in Grafenau arbeiten.
„Als Internist ist die langfristige Betreuung der Patienten sehr viel interessanter“, sagt Joachim Löffler, warum er lieber als Hausarzt als in einer Klinik arbeite. Dort habe man meist nur kurz mit den Patienten zu tun und sehe sie dann nicht wieder. Im IHZ in Grafenau hat er in drei Monaten Übergangszeit vor dem Weggang von Daniel Kitterer schon eine Menge Patientinnen und Patienten kennengelernt. Einige von ihnen hat er auch schon wiedergesehen, manche wird er vielleicht sein ganzes restliches Ärzteleben hier im Ort begleiten.
Joachim Löffler hätte wohl nichts dagegen, sein Freund, Kollege und Trauzeuge vermutlich auch nicht.
Ausbildung
Joachim Löffler absolvierte seine Weiterbildungszeit der Inneren Medizin in Ludwigsburg und Stuttgart. Stationen seiner internistischen Ausbildung waren in der Gastroenterologie, Pneumologie, Hämato-Onkologie und Infektiologie. Seine Schwerpunkte waren insbesondere internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin.
Expertise
Von 2019 bis 2024 war Löffler Oberarzt im Krankenhaus Bietigheim-Vaihingen. Neben allgemein internistischen Erkrankungen lag sein Fokus vor allem auf der Sonografie, der internistischen Endoskopie und der Infektiologie.