Ab Samstag hat Barbara Schöneberger ihr Debüt bei der Fernsehsendung „Verstehen Sie Spaß?“. Ein Gespräch über Kindheitserinnerungen, Hebefiguren auf der Bühne und eine zugegebenermaßen nicht ganz leichte Frage: Wie viel Gutes steckt im Menschen?

Wenn Barbara Schöneberger nun eine der bekanntesten deutschen Fernsehshows übernimmt, dann kommen auch bei ihr Kindheitserinnerungen auf. Am Samstag (2. April) soll die 48-Jährige erstmals den ARD-Klassiker „Verstehen Sie Spaß?“ moderieren.

 

In einem Berliner Hotelzimmer gibt sie vorab Interviews - macht schnell noch das Make-up fertig und setzt sich dann auf einen Sessel. Kaum eine Moderatorin sieht man derzeit so viel im deutschen Fernsehen.

Lesen Sie aus unserem Angebot: „Verstehen Sie Spaß?“ – Guido Cantz hört auf

Mit Sendung viele Erinnerungen verbunden

Mit ihrer neuen Sendung verbindet Schöneberger selbst viele Erinnerungen - und eine Unschuld, die sie gerne ins Fernsehen zurückholen würde. Früher sei es noch viel leichter gewesen, vermeintliche Grenzen oder Tabus zu überschreiten.

„Dann ging eben eine Aufzugtür auf und da saßen lauter Leute, die nackt waren wie in der Sauna. „Uuuuuuh, die sind nackt.“ Da muss heute ja schon einer mit dem Vorschlaghammer hauen, damit man ähnliche Gefühle hat“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Ihr gefalle die Mischung aus Arglosigkeit und ungeschulten Zuschauern. „Man war von allem überrascht und unterhalten.“

Zu dieser Unschuld wolle sie eigentlich gern zurückkehren. „Inzwischen haben wir uns in allen Bereichen so viel Hornhaut erarbeitet, dass man im Prinzip so starke Reize braucht, um noch irgendwie aus der Deckung zu kommen. Das finde ich schade.“

Format läuft seit rund 40 Jahren

Noch immer kennen Millionen Menschen die Sendung. Wie andere Formate stammt sie aus einer Zeit, in der es noch kein Netflix gab und viele Leute am Samstagabend die gleiche Show eingeschaltet haben. Seit rund 40 Jahren werden dort Menschen Streiche gespielt und eine versteckte Kamera filmt ihre Reaktionen. Etliche TV-Größen haben die Sendung moderiert. Harald Schmidt, Dieter Hallervorden, Cherno Jobatey, Frank Elstner oder zuletzt Guido Cantz.

Fragt man Schöneberger, wer ihr liebster Vorgänger war, überlegt sie einen Moment. Aber nur einen kurzen. „Für mich sind es Paola und Kurt Felix“, sagte sie. Wenn sie an die Sendung denke, dann sehe sie Paola vor sich „in einem geilen 80er-Jahre-Glitzerfummel“. Auch sie habe sich jetzt große Openings gewünscht. Sie habe angeboten, auch zu singen und zu tanzen. „Hebefiguren, Treppen, Licht, Glitzer!“ Bei Schönebergers erster Sendung soll Paola Felix selbst zu Gast sein.

Schöneberger: Unterhaltungsformate haben in Krisenzeiten ihre Berechtigung

Schöneberger findet, dass Unterhaltungsformate auch in Krisenzeiten ihre Berechtigung haben. „Ich finde es eben auch falsch, jede Unterhaltungsshow mit „Ja, es ist alles sehr schwierig“ beginnen zu lassen. Das funktioniert nicht“, sagte sie. „Die Menschen sind ja schlau genug und wissen um die Verhältnisse draußen.“ Man könne sich diese Unterhaltung gönnen, danach werde es wieder ernst genug.

Auch Schöneberger ist in der Vergangenheit in der Sendung übrigens schon reingelegt worden. Sie verbindet mit der Sendung aber auch ein positives Menschenbild. Als sie bei einer Jubiläumssendung alte Filme gesehen habe, habe sie sich gedacht: Der Mensch sei gut. „Wildfremde Menschen werden auf der Straße angesprochen: „Können Sie mal diese Laterne kurz festhalten? Ich komme gleich - der Beton muss hart werden.““, erzählte Schöneberger. Dann hielten diese Menschen die Straßenlaterne fest und man lasse sie allein. „Diese Leute fühlen sich verantwortlich für das, was man ihnen aufgetragen hat, und ziehen es dann durch. Da sind ganz wenige, die weggehen und sagen: „Nö, mache ich nicht.“ Und das finde ich toll - dass man sieht, dass Menschen eigentlich hilfsbereit sind.“

Moderatorin beschreibt sich als vertrauensselig

Schöneberger ist nach eigenen Worten auch selbst vertrauensselig. „Ich habe nie schlechte Erfahrungen gemacht und deswegen glaube ich immer, dass jeder nur das Beste will“, sagte Schöneberger. Einmal habe eine TV-Produktion sie angerufen, um ihren braunen alten Porsche auszuleihen. „Dann habe ich gesagt: „Ja, klar, ist doch nett.““

Dann sei jemand gekommen, habe ihr Auto abgeholt und ihr ein paar Zettel dagelassen. „Die habe ich unterschrieben und er auch“, sagte Schöneberger. Abends habe sei das ihrem Mann erzählt. „Da hat der zu mir gesagt: „Bist du verrückt? Hast du eine Nummer?“ Ich so: „Ja, steht hier drauf.“ „Hast du da mal angerufen?“ - „Nein.““ Das Ende vom Lied sei gewesen: Das Auto sei am nächsten Tag wieder zurückgebracht worden. „Es war für einen Film. Die waren mir unendlich dankbar. Die haben mir einen riesigen Blumenstrauß geschenkt“, so Schöneberger. „Ich hätte nie daran gedacht, dass das ein Fake sein könnte.“