Helmut Stetter war ein bekannter Auktionator in Stuttgart. Jetzt wurde sein eigener Nachlass versteigt – inklusive des Hammers, den er zu Lebzeiten verwendet hatte.

Stuttgart - Helmut Stetter war einst selbst ein legendärer Auktionator – am Samstag ist im Stuttgarter Süden sein Nachlass versteigert worden. Darunter sein alter Versteigerungshammer, zwei wertvolle Barockschränke und zahlreiche Gemälde. Eva Kühnle, die den vor zwei Jahren verstorbenen Stetter gut kannte, nahm die Versteigerung vor. Eine „Herzensangelegenheit“ wie sie sagte.

 

Helmut Stetter war ein echtes Urgestein in seinem Fach: Auktionator mit Herz und Seele und der letzte Stadtinventierer Stuttgarts. Vor rund zwei Jahren verstarb er und hinterließ dabei zahlreiche Sammlerstücke in seiner Wohnung in den Wannenstraße. Dort hatten sich am Samstag rund 50 Sammler und Interessierte eingefunden. Viele kannten Stetter als Ikone der Auktionen im Stuttgarter Raum. „Ich geh eigentlich nicht mehr zu sowas hin, aber den Stetter hat man halt gerngehabt“, sagte eine Frau.

Der Platz im ehemaligen Wohnzimmer reichte kaum aus. Überwiegend ältere Menschen drängten sich auf den Stühlen und standen bis in den Flur hinein. Das geringe Interesse von Jüngeren am Sammeln und Antiquitäten hatte Stetter schon zu Lebzeiten gewurmt. Nur ein Vater mit seinem Sohn senkte am Samstag den Altersschnitt. „Junge Leute erreicht man wenn dann mit zeitgenössischer Kunst, aber die gibt’s hier jetzt nicht“, sagte die Auktionatorin Eva Kühnle.

Neben zahlreichen Antiquitäten kamen bei der Auktion auch persönliche Gegenstände von Helmut Stetter unter den Hammer. Ein großer schwarz-weiß Druck seines Gesichts wurde für 150 Euro versteigert. Verkauft wurde auch seine Sammlung unterschiedlicher Fußballtrikots, der Trikotsponsor darauf: Stetter Auktionen. Als Höhepunkt der mittäglichen Veranstaltung wechselte der originale Versteigerungshammer von Stetter seinen Besitzer. Das Interesse an dem originellen Nachlass war groß, was sich in einem Preis von schließlich 500 Euro für den Hammer niederschlug. Zwei Barockschränke des Auktionators brachten jeweils rund 1000 Euro ein. „Die sind eigentlich deutlich mehr wert, aber leider waren zu wenige Privatleute gekommen“, sagte Kühnle.

Die Hausauktion war für Eva Kühnle etwas ganz Besonderes. „Er war mein Mentor“, sagte sie über Helmut Stetter. Als Berufskollegen hatten sie oft miteinander zu tun. Heute hat sie viele Aufgaben des Verstorbenen übernommen. Sie schätzte Stetter als Auktionator, Sammler und Mensch. „Er würde sich ganz arg freuen, wenn er diese Auktion hier sehen könnte“, sagte Kühnle. Als etwas „hemdsärmelig“ beschreibt sie ihn. Seine Auktionen seien immer sehr witzig und nicht streng gewesen. Das ist weniger ihr Stil. Sie brachte das Geschirr, Kleidung, Möbel und die Gemälde aus Stetters Besitz eher sachlich, professionell und zügig unter den Hammer.