Im neuen Wendlinger Baugebiet Steinriegel sollten 17 städtische Baugrundstücke für Einfamilienhäuser nach Höchstpreisverfahren unter den Hammer gehen – doch nicht alle Areale fanden bei der Versteigerung im Treffpunkt Stadtmitte ihre Liebhaber bei den 30 zugelassenen Bietern: Für vier Grundstücke wurden keine Gebote abgegeben. Der Mindestpreis für die Gebote lag beim aktuellen Bodenrichtwert von 800 Euro pro Quadratmeter.
„Der Ablauf der Versteigerung war schneller als erwartet“, berichtete Jens Fritz, der Leiter der Stabsstelle Wirtschaftsförderung, Grundstücksverkehr und Recht bei der Stadt. Bereits nach dreieinhalb Stunden war die Veranstaltung beendet – insgesamt zog er ein sehr positives Fazit der Auktion: „Es war alles in Ordnung. Für uns war es ja auch das erste Mal mit so einer Versteigerung.“
Bietergefechte bei vermeintlich weniger attraktiven Bauplätzen
Richtige Bietergefechte gab es eher am Anfang, als die vermeintlich weniger attraktiven Bauplätze aufgerufen wurden. Hier haben die Interessenten laut Fritz teilweise Schritte im Zehntausenderbereich gemacht. Im Großen und Ganzen blieben die Preise aber nahe am Bodenrichtwert – so ging eines der „Sahnegrundstücke“ im oberen Bereich des Neubaugebietes für 366 000 Euro über den Tisch. Bei einer Grundstücksgröße von 450,5 Quadratmetern macht das 812 Euro pro Quadratmeter. Der niedrigste Quadratmeterpreis lag tatsächlich beim Bodenrichtwert von 800 Euro, der höchste betrug 890 Euro. Durchschnittlich wurden 831 Euro pro Quadratmeter erzielt.
„Ich denke, dass sich einige Menschen, die nicht zur Versteigerung gekommen sind, da sie dachten, sie kommen sowieso nicht zum Zug, ziemlich ärgern werden“, meinte Fritz angesichts des überschaubaren Preisniveaus. Sie haben immerhin eine neue Chance, wenn – vermutlich Anfang 2023 – noch die letzten vier Grundstücke versteigert werden.
Die Mehreinnahmen von 163 000 Euro, die die Stadt durch den Verkauf von acht Bauplätzen erzielte, werden laut einem einstimmigen Gemeinderatsbeschluss in den sozialen Wohnungsbau fließen. Hier könnten laut Fritz bei der nächsten Versteigerung weitere Einnahmen von mindestens 20 000 Euro erzielt werden, denn zwei der betreffenden Bauplätze sind noch vakant.
Die Bieter waren gut vorbereitet
Von den 13 Käufern kamen drei aus Wendlingen, zehn aus dem Landkreis Esslingen, zwei aus Stuttgart und einer aus Böblingen. „Das ist sehr positiv, im Großen und Ganzen haben also Menschen, die in der unmittelbaren Region ansässig sind, bei uns Bauplätze gekauft“, resümierte der Wendlinger Wirtschaftsförderer. Man habe auch gemerkt, dass sich die Teilnehmer gut vorbereitet hätten. So wurden beim stark frequentierten Informationsangebot im Vorfeld der Auktion ganz gezielte Fragen etwa zum Bebauungsplan oder zum Ablauf nach dem Kauf gestellt. Fritz vermutete, dass sich einige der Bieter nur für einen bestimmten Bauplatz interessiert hätten und sich deshalb die Reihen im Treffpunkt Stadtmitte während der Auktion schnell lichteten. Bei einer Kurzumfrage fanden die meisten der befragten Teilnehmer das Prozedere nach Höchstpreisverfahren, das im Vorfeld durchaus in der Kritik gestanden hatte, in Ordnung.
„Das war ein bisschen wie im Kino“, befand ein Paar aus Unterensingen. Das Grundstück, für das sie den Zuschlag erhielten, sei „nur“ Traumgrundstück Nummer zwei gewesen – beim eigentlichen Favoriten war der Preis zu hoch gegangen: „Aber egal, heutzutage ist das leider normal, dass die Preise durch die Decke gehen. Wir sind jetzt glücklich, dass wir nun endlich bauen können.“ Da müssen sich die beiden allerdings noch mindestens zwölf Monate gedulden – bis zum Ende der Erschließungsarbeiten.