Korrespondenten: Thomas Wüpper (wüp)

Wirtschaftlichkeit

 

Ab „zirka 1800 Millionen Euro Mehrkosten“ werde eine „negative Kapitalverzinsung“ bei S 21 erreicht, heißt es im Dossier. Das Erreichen dieser Grenze sei „durchaus wahrscheinlich“. Die DB räumt Mehrkosten von 1,1 Milliarden Euro ein. Dazu kommen weitere Risiken von 1,2 Milliarden, deren Finanzierung offen ist. Verkehrs-, Finanz- und Wirtschaftsministerium, so das Dossier, hätten daher „eine klare Positionierung“ der DB AG gefordert, ob der Konzernvorstand immer noch für die Weiterführung von S 21 eintrete und was dafür spreche. Die Wirtschaftlichkeitsrechnung sei vereinfacht unter der Prämisse fortgeführt worden, dass der Konzern nur 1,1 Milliarden Euro Mehrkosten übernehme, bemängeln die Experten im Ministerium. Auch sei die Vergleichsberechnung für die Fortführung des bestehenden Kopfbahnhofs „fehlerbehaftet“ und müsse „eingehender untersucht werden“. Denn der Konzern gehe davon aus, dass beim Scheitern von S 21 auch die Neubaustrecke (NBS) nicht gebaut werde.

S 21 und die NBS gehörten aber „nicht zwingend zusammen“, das habe der Bund „immer betont“, heißt es im Dossier. Die ICE-Trasse könne auch „alternativ in den Knoten Stuttgart eingebunden werden“, was die Wirtschaftlichkeit des Kopfbahnhofs verbessere. Bei der Überprüfung der Wirtschaftlichkeit habe der Gutachter des Bundes „die Erstellung eines alternativen Planfalls“ schon 2007 „als betriebswirtschaftlich sinnvoll erachtet“. Die Weiterführung des Kopfbahnhofs müsse „mit der erforderlichen Detailtiefe analysiert werden“. Das Verkehrsministerium dringt deshalb ausdrücklich darauf, dass in der Sitzung der Aufseher am Dienstag „weitere Alternativszenarien“ besprochen werden. Zudem solle ein „Prüfauftrag“ an den Vorstand gehen, „angesichts der abnehmenden Unterschiede zwischen den Varianten die Kosten für Ausstieg bzw. Alternativen ausreichend tief zu kalkulieren“.