Auf dem Ludwigsburger Akademiehof darf an den Wochenenden wieder nach 23 Uhr gefeiert werden. Die Polizei konstatiert: Es ist deutlich ruhiger geworden. Und kälter.

Digital Desk: Michael Bosch (mbo)

Ludwigsburg - Die Situation auf dem Akademiehof in Ludwigsburg hat sich entspannt. An den vergangenen vier Wochenenden gab es auf dem beliebten Platz keine größeren Vorfälle, weshalb Polizei und Verwaltung sich dazu entschlossen haben, das sogenannte Verweilverbot nicht zu verlängern.

 

Mit der Regel, die seit dem 15. Oktober galt, hatte die Stadt auf nächtliche Ruhestörungen, Krawalle, Vermüllung, Sachbeschädigungen und gewalttätige Übergriffe reagiert. In den Nächten von Freitag bis Sonntag, durfte man den Platz von 23 Uhr an nur noch überqueren, sich länger dort aufzuhalten, war untersagt. Das Aufenthaltsverbot durchzusetzen, habe gut funktioniert, teilen Polizei und Stadt gemeinsam mit. Neben Mitarbeitern des Kommunalen Ordnungsdiensts und Beamten der Polizei Ludwigsburg waren Kräfte der Bereitschaftspolizei im Einsatz.

Alkoholexzesse waren die Ausnahme

„Das Verweilverbot auf dem Akademiehof hat zu einer deutlichen Verbesserung der nächtlichen Situation geführt“, sagt Polizeivizepräsident Frank Spitzmüller. Dass die Beamten die Feierenden vermehrt auf die Nachtruhe von 22 Uhr an aufmerksam gemacht hätten, sei auf „eine überraschend hohe Akzeptanz“ gestoßen, sagt Spitzmüller. „Alkoholexzesse waren die Ausnahme, und auch der zunehmenden Aggression, mit der wir zuvor meist gegen Mitternacht konfrontiert waren, konnten wir mit dem Verweilverbot frühzeitig begegnen.“

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Oberbürgermeister Matthias Knecht hält das Verweilverbot rückblickend für den richtigen Schritt: „Vorkommnisse wie Sachbeschädigungen und gewalttätige Übergriffe etwa auf Polizeibeamte konnten wir keinesfalls mehr dulden“, sagt Knecht. „Wir wollen den Akademiehof als Treffpunkt für junge Leute bewahren, aber es muss dort friedlich und einigermaßen gesittet zugehen. Das sind wir auch den Anrainern schuldig.“

Hotelier vermietet wieder Zimmer

Harald Kilgus war wegen der Zustände vor seinem Hotel Campuszwei, das an den Hof angrenzt, so weit gegangen, dass er an den Wochenenden keine Zimmer mehr vermietete. Inzwischen tut er das wieder, das Verweilverbot hat auch aus seiner Sicht Wirkung gezeitigt. Glücklich darüber, dass der Platz nun wieder die ganze Nacht über bespielt werden kann, ist er jedoch nicht. „Ich gehe stark davon aus, dass diejenigen, die Streit suchen, wieder genauso schnell kommen, wie sie jetzt verschwunden sind“, sagt er.

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Polizei und Stadt führen als Grund dafür, die Allgemeinverfügung aufzuheben auch an, dass die Nächte immer kälter werden und weniger Publikum zu erwarten sei. Dabei haben die Beamten laut Frank Spitzmüller an den vergangenen Wochenenden eigentlich die Erfahrung gemacht, dass dem nicht so ist. Trotz sinkender Temperaturen sei die Besucherfrequenz immer noch hoch gewesen, lässt sich Spitzmüller zitieren. Vor allem das „Problempublikum“ sei auch bei kalten Temperaturen auf dem Platz anzutreffen, sagt Hotelier Kilgus und verweist auf zehn Jahre Erfahrung.

Allgemeinverfügung bleibt in der Schublade

Die Marschroute von Stadt und Polizei gegen Störer und Randalierer ist aber weiterhin klar: Es gibt Platzverweise, für Wiederholungstäter auch Aufenthaltsverbote. Und: sollten sich Polizeieinsätze auf dem Akademiehof wieder mehren, kommt das Verweilverbot wieder. „Wir behalten eine entsprechende Allgemeinverfügung in der Schublade“, sagt Heinz Mayer, Leiter des städtischen Fachbereichs Sicherheit und Ordnung.