Idealerweise hätte das zweite Mövenpick-Hotel am Flughafen- und Messestandort zur Urlaubsmesse CMT aufmachen sollen. Daraus ist nichts geworden. Über die Gründe würden die Beteiligten am liebsten gar nichts sagen.

Stuttgart - Die Eröffnung des neuen Kongresshotels zur Verbrauchermesse CMT? Das wäre schön gewesen für die Firma Mövenpick, die nun auch auf der anderen Seite der Flughafenstraße tätig werden und dort ihr zweites Hotel am Platz betreiben will. Geklappt hat es nicht. Die Urlaubsmesse hat am Samstag begonnen, das Mövenpick-Hotel Stuttgart-Messe aber wird Monate später in Betrieb gehen.

 

„Der Termin zur CMT wäre das Optimale gewesen“, sagt Hotelchef Jürgen Köhler, der künftig beide Mövenpick-Hotels leitet. Dass es im Januar nicht klappen würde, sei aber schon länger klar gewesen. Nicht erst, als Köhler kurz vor Weihnachten in einem Rundschreiben den üblichen Neujahrsempfang im Mövenpick-Hotel Flughafen absagte, weil sein Team die ganze Kraft auf das neue Projekt konzentrieren wolle. Selbst wenn die Eröffnungsfeier nun etwas später stattfinden werde, wäre der Neujahrsempfang im Januar nicht sehr sinnvoll gewesen, sagt Köhler.

Wurde der Baukomplex 35 Zentimeter zu hoch errichtet?

Wann das neue Hotel tatsächlich in Betrieb gehen wird, ist immer noch nicht ganz klar. „Wir richten uns auf Mai oder eventuell auf Juni ein“, sagt Köhler. Dann sei aber auch noch nicht gleich mit großem Ansturm von Gästen zu rechnen, weil die Pfingstfeiertage in den Juni fallen und die Geschäftsreisen erst wieder im September richtig in Schwung kommen.

Aus Köhlers Worten scheint Gelassenheit zu sprechen. Tatsächlich aber sind bei einigen Beteiligten an dem Bauprojekt die Nerven angespannt, nachdem einige Probleme aufgetaucht sind, auf der Baustelle und ringsherum Gerüchte schwirren.

Wurde der komplette Baukomplex 35 Zentimeter zu hoch errichtet? Muss daher das Gelände um das Gebäude herum anders modelliert werden? Mussten Einbaumöbel und Bodenbeläge im vergangenen Jahr unplanmäßig wieder ausgebaut werden?

Der Generalunternehmer will nicht die Presse bedienen

Heike Barth, die Vorstandsvorsitzende der Stuttgart Invest AG (Stinag), die für den Bau des Kongresshotels in Erbpacht das frühere Gelände der Flughafen-Verwaltung übernommen hat und gut 50 Millionen Euro investiert, hält sich auf die Frage nach den Gründen für die Verzögerung bedeckt. Sie spricht von „höherer Gewalt“ in Zusammenhang mit einem Unwetter im Juni 2018, bei dem Wasser ins Gebäude eingedrungen sei. Es gebe einige Themen, die zwischen dem Bauherrn Stinag und dem Generalunternehmen zu klären seien. Nun möchte die Stinag-Chefin „noch im Frühjahr“ ein Gebäude in Topqualität übergeben. Erfahrungsgemäß dauere es bis zur Betriebsaufnahme dann weitere vier bis sechs Wochen.

Beim Generalunternehmen, mit dem sie im Gespräch ist, handelt es sich um die Firma Wolff & Müller mit Sitz in der Landeshauptstadt Stuttgart. Deren Projektverantwortliche ließen am Montag durch die Agentur Communication Consultants erklären, wie die Bauherrin wolle man die „zeitlichen Verzögerungen beim Kongresshotel nicht in der Presse austragen, sondern weiterhin zusammen konstruktiv an Lösungen arbeiten“.

Bleibt die Frage, ob die Verzögerungen finanzielle Konsequenzen haben und wer im Zweifel dafür haftet. Mövenpick müsste sich im Fall des Falles an seinen Vertragspartner Stinag halten. Dort aber setzt man auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit sowohl mit dem künftigen Betreiber des Hotels wie auch mit dem Generalunternehmen. Einen Trost gibt es dabei: Zumindest im Moment seien „die Mehrkosten überschaubar“, sagt Hotelchef Köhler. Das liegt auch daran, dass die Personalsuche schwierig und langwierig sei.