Nürtingen macht den Anfang. Von Sonntag, 14. Januar, an sind die Tische in der Lutherkirche wieder gedeckt. Zwei Wochen später öffnet die Vesperkirche in Kirchheim. Die Esslinger Frauenkirche beschließt die Vesperkirchensaison 2018 im Februar.

Nürtingen - Zeitgleich mit der Mutter aller Vesperkirchen in der Stuttgarter Leonhardskirche öffnet die Nürtinger Vesperkirche am Sonntag, 14. Januar, ihre Pforten. Das Begegnungsangebot in der Lutherkirche am Fuße des Ersbergs wird zum elften Mal angeboten und geht bis zum 4. Februar. Die evangelische Gesamtkirchengemeinde in Kirchheim, ebenfalls unterstützt vom Kreisdiakonieverband Esslingen, zieht mit der Thomaskirche zwei Wochen später nach. Dort sind die Tische im Gotteshaus täglich bis zum Sonntag, 11. Februar, gedeckt. Traditionell beschließt Esslingen die Vesperkirchensaison. Das Angebot in der Frauenkirche steht vom 25. Februar bis zum 18. März unter dem Motto„gemeinsam an einem Tisch“.

 

„Wir sind startklar“, meldet die Organisatorin der Vesperkirche in Nürtingen, Barbara Greiler-Unrath. Die Diakonin trägt seit vier Jahren die Gesamtverantwortung für den Betrieb in der Lutherkirche. An guten Tagen gehen mehr als 300 Essen über den Tisch – immer noch zum Preis von einem Euro. Dafür gibt es ein Menü, bestehend aus Suppe, Hauptspeise und Obst. Als Hauptspeise stehen immer zwei Gerichte zur Verfügung, eines davon ist vegetarisch. Mineralwasser und Apfelschorle steht auf den Tischen bereit. Eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen runden die Speisenfolge ab.

Lieber Schnitzel als Gemüse

Im Gegensatz zu dem gesellschaftlichen Trend hin zum vegetarischen Essen, erfreuen sich in der Vesperkirche die herzhaften Speisen immer noch großer Beliebtheit. „Ich gehe davon aus, dass sich viele unserer Besucher im Alltag Nudeln mit Pesto leisten können. Beim Schnitzel wird es da schon eng“, sagt Barbara Greiler-Unrath. Deshalb wollen die Nürtinger Organisatoren, im Gegensatz zu allen anderen Vesperkirchen in der Region, auch nicht von der Symbolik des einen Euro abrücken. „Eine Erhöhung steht eigentlich jedes Jahr zur Diskussion. Dann setzt sich aber immer die Erkenntnis durch, dass unsere Kasse dann auch nicht wesentlich voller wird. Andererseits steigt die Gefahr, dass sich mehr Menschen ausgegrenzt fühlen“, sagt die Diakonin. Ohnehin stehe es den Menschen, die nicht auf Euro und Cent schauen müssten, frei, tiefer in den Geldbeutel zu greifen.

„Durchschnittlich zahlen die Besucher zwischen drei und vier Euro“, sagt Barbara Greiler-Unrath. Bis zu 17 000 Euro nimmt die Vesperkirche auf diese Weise ein. Das sei zwar immer noch ein Verlustgeschäft, aber: „Unterm Strich passt das für uns“, sagt Barbara Greiler-Unrath.

Allerdings passt das auch nur, weil sich die Vesperkirchen-Organisatorin auf einen festen Stab an freiwilligen Helfern stützen kann. In ihrem Notizbuch stehen mehr als 250 Adressen, wobei sich hinter den Namen von Lehrern meist eine ganze Schulklasse verbirgt. „Wir rechnen, auf die drei Wochen gesehen, mit 1200 Mitarbeitereinsätzen“, sagt die Diakonin.