Die Freude war groß nach dem 3:1-Sieg beim Hamburger SV, mit dem der VfB Stuttgart den Klassenverbleib sicherte. Und dennoch verlor Alexander Wehrle nicht den Blick für die Realität: Der Vorstandsvorsitzende kündigte eine „sehr kritische Analyse“ an.

Sport: David Scheu (dsc)

Klar, auch von Alexander Wehrle fiel nach dem 3:1-Sieg beim Hamburger SV eine große Last ab. Und trotzdem geriet der Vorstandsvorsitzende des VfB Stuttgart nicht in Gefahr, angesichts des gesicherten Klassenverbleibs womöglich emotional abzuheben. Im Gegenteil. „Natürlich haben wir gezeigt, dass viel Substanz im ganzen Club steckt“, sagte Wehrle, „und selbstverständlich ist es wichtig, dass wir weiterhin Bundesliga spielen, darüber freuen wir uns auch sehr. Aber wir werden jetzt nicht zur Tagesordnung übergehen.“ Der VfB-Boss kündigte, wie schon öfter, eine „sehr harte und sehr kritische Analyse“ an. Und er erklärte zudem: „Wir werden sicherlich ein paar Sachen verändern, das werde ich auf alle Fälle anregen.“

 

Beim Rückblick auf Fehler und Versäumnisse wird es laut Wehrle nicht nur um die vergangene Saison gehen. Sondern um einen längeren Zeitraum. „Wir werden uns Zeit nehmen, um zu hinterfragen, warum in den letzten Jahren nicht mehr gelungen ist, was eigentlich unsere Zielsetzung ist – ein etablierter Bundesligist zu sein“, sagte er, „ich habe da klare Vorstellungen.“ Wie diese aussehen? Wird sich in den nächsten Tagen oder Wochen zeigen.

Vom Ergebnis der Aussprache(n) dürfte auch abhängen, ob Wehrle sein Ansehen bei den Fans verbessern kann. Vor allem in den sozialen Medien wird der Vorstandsvorsitzende seit Monaten immer wieder hart kritisiert. „Ich betrachte diese Kritik differenziert“, sagte er nach der überstandenen Relegation in Hamburg, „wir haben viel Unterstützung von der aktiven Fanszene und auch auf den Regionalversammlungen bekommen. Im Internet gab es viel Kritik, aber es darf nie um einzelne Personen gehen. Klar ist: Wenn man sich erst in der Relegation rettet, war nicht alles in Ordnung. Von daher ist die Kritik anzunehmen, und das machen wir auch.“