Alexander Zorniger ist einfach gegangen. Der ansonsten so wortgewaltige VfB-Trainer war angesichts des 0:4 gegen den FC Augsburg zunächst sprachlos. Und ehrlich gesagt, wollte er in diesem Augenblick auch gar keine Worte für das Debakel finden. Also verschwand der 48-jährige Fußballlehrer nur wenige Sekunden nach dem Abpfiff im großen Bauch des Stuttgarter Stadions.

Zurück ließ Zorniger eine verstörte Mannschaft. Sie bildete auch ohne ihren Vorgesetzten diesen viel beschworenen Kreis, den Zorniger eingeführt hat – und der Zusammenhalt demonstrieren soll. In diesem Augenblick offenbarte das Ritual nach Spielende aber nur, dass sich etwas im Verhältnis zwischen Team und Trainer verschoben hat. Einen Riss sehen diejenigen, die zu Dramatik neigen und Zornigers Fußball sowie seiner Brachialpsychologie nichts abgewinnen können. So weit wollte Christian Gentner aber nicht gehen. Bei weitem nicht. Der erfahrene Mittelfeldmann zeigte Verständnis für die Enttäuschung des Trainers. Der wirkte bemerkenswert gefasst und sagte: „Ich hätte sicher die falschen Worte gewählt. “ Zorniger war auch bereit, die Schuld für diese apathische Vorstellung auf sich zu nehmen („Ich muss im Vorfeld total auf die Seite geguckt haben“). Er sagte aber ebenso: „Ich mache den Kreis genau dann, wenn ich das Gefühl habe, dass wir auf dem Platz geschlossen auftreten.“

Das Gegenteil war der Fall, weshalb dieses Spiel wie ein Hilferuf wirkte. Gentner war es schließlich, der die Reihen trotz des fußballerischen Fiaskos geschlossen halten wollte. „Ich wollte nicht, dass wir Spieler verstreut auf dem Rasen liegen und jeder sein eigenes Ding macht“, erklärte der Kapitän. Also richtete er statt Zorniger die ersten Worte an die Mannschaft. Gentners Botschaft in Kurzform: „Wir haben viel zu viele Fehler gemacht. Das reicht nicht für die Bundesliga. Zum Glück bietet uns der Fußball aber schnell wieder die Chance, das alles zu korrigieren.“ Am nächsten Sonntag bei Borussia Dortmund.