Ozan Kabak ist zwar erst seit zwei Monaten beim VfB Stuttgart, hat aber schon mächtig Eindruck hinterlassen – nicht nur wegen seiner zwei Tore gegen Hannover 96. Am Mittwoch sprach der 18-Jährige erstmals über seinen Wechsel und was er mit dem VfB noch so vor hat.

Sport: Gregor Preiß (gp)

Stuttgart - Mit elf Millionen Euro ist er der teuerste Einkauf in der Geschichte des VfB Stuttgart. Winterneuzugang Ozan Kabak hat alle Kritiker, denen die Verpflichtung des erst 18-jährigen Abwehrspielers im Januar nicht ganz einleuchten wollte, spätestens mit seinen beiden Kopfballtoren gegen Hannover 96 Lügen gestraft. Am Mittwoch stand der Innenverteidiger gegenüber Journalisten erstmals Rede und Antwort. Mit Hilfe eines Dolmetschers aus der VfB-Fußballschule sprach Kabak über . . .

 

. . . seine ersten Tore als Profifußballer: „Natürlich war das ein tolles Gefühl. Vor allem, weil wir das Spiel so deutlich gewonnen haben. Hinterher haben mir meine Kollegen in der Kabine applaudiert.“

. . . seinen Wechsel von Galatasaray Istanbul zum VfB Stuttgart: „Mein Karriereplan sah immer einen Wechsel in eine der europäischen Topligen vor. Den VfB kannte ich durch Tayfun Korkut, Mario Gomez und Andreas Beck, die ja alle schon in der Türkei gespielt haben. Ich wusste, dass sie fast immer vor über 50 000 Zuschauern spielen. Ich habe meine Entscheidung noch keinen Tag bereut.“

. . . seinen Entdecker Michael Reschke: „Er war es, der mich in Istanbul öfters beobachtet und mich von einem Wechsel in die Bundesliga überzeugt hat. Nach dem Hannover-Spiel hat er mir gratuliert und geschrieben, dass er mir und der Mannschaft noch viele solcher Momente wünscht.“

. . . die Unterschiede zwischen türkischem und deutschem Fußball: „Eindeutig das Tempo. In Deutschland geht es schneller zur Sache. Es wird schneller und mehr gelaufen, 125 Kilometer Laufleistung pro Spiel und Mannschaft sind keine Seltenheit. Das kannte ich bislang so nicht.“

So feiern die VfB-Fans den jungen Türken

. . . seinen sportlichen Ziehvater Faith Terim: „Er hat mich als 18-Jährigen in der Champions League gebracht. Dafür braucht es viel Mut und Vertrauen. Er beobachtet mich und meine Spiele mit dem VfB weiter. Von meiner ersten Begegnung gegen den FC Bayern München (1:4) habe ich ihm mein Trikot geschickt.“

. . . seine Vorbilder: „Ich möchte meinen eigenen Stil entwickeln. Aber wenn Sie so direkt fragen: Virgil van Dijk vom FC Liverpool und Raphaël Varane von Real Madrid finde ich schon sehr gut.“

. . . seine Familie und seine Herkunft: „Mein Vater arbeitet als Gefängnisdirektor. Das hatte zur Folge, dass wir früher oft umgezogen sind. Mit zwölf bin ich dann in die Jugendakademie von Galatasaray Istanbul gewechselt. Mein Vater hat Wert auf Disziplin und Bildung gelegt. Das hat mich geprägt. Jetzt lebe ich alleine hier. Meine Eltern und meine Schwester besuchen mich, und der Club macht mir die Eingewöhnung so leicht wie möglich.“

. . . seine Deutschkenntnisse: „Ich lerne viermal pro Woche Deutsch. Die wichtigsten Wörter kenne ich schon: Hintermann, Innenverteidiger, links, rechts, raus . . . Andi Beck ist mir auf dem Platz als Übersetzer eine wichtige Stütze. Mario Gomez weniger. Sein Türkisch ist schlechter als mein Deutsch. (lacht)

. . . sein Trikot: „Warum dort mein Vorname draufsteht? Weil es mir so besser gefällt und die Fußballliga es zugelassen hat. Virgil van Dijk läuft auch mit seinem Vornamen auf.“

. . . seine weiteren Ziele: „Über allem steht natürlich der Klassenverbleib . Und dann nächstes Jahr eine gute Saison mit dem VfB spielen. Was danach kommt – keine Ahnung.“

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