Die Achterbahnfahrt des VfB geht weiter. Und nach dem 5:1 in Bukarest ging es beim 0:3 in Freiburg wieder rapide nach unten. Die Abwehr zeigte sich erschreckend schwach, der Sturm harmlos – und auch der Chef im Mittelfeld war zu sehr mit sich selbst beschäftigt.

Freiburg - In dieser Saison präsentiert sich der VfB entweder als Doktor Jekyll oder Mister Hyde. In dieser Woche zeigte sich das am deutlichsten. In Bukarest zeigten sich die Stuttgarter von ihrer besten Seite – und in Freiburg verwandelten sie sich wieder in eine enttäuschende Mister-Hyde-Version. Die Einzelkritik.

 

Sven Ulreich: Note 4-5

Der Torhüter sah beim 0:1 durch Freiburgs Jan Rosenthal sehr unglücklich aus. Das 0:2 durch Pavel Krmas ging ganz eindeutig auf die Kappe des Schlussmanns, der dem Torschützen den Ball vor die Füße faustete. „Einen Scheißnachmittag“, nannte Ulreich das Spiel beim Sportclub, in dem er seine schwächste Saisonleistung bot.

Gotoku Sakai: Note 3

Der Japaner zählte zu den besseren Akteuren innerhalb einer schwachen VfB-Elf. Allerdings gelang es dem rechten Verteidiger auch nicht, in der Offensive mit gut getimten Flanken für Akzente zu sorgen.

Serdar Tasci: Note 4+

Der Kapitän kam nicht nur vor dem 0:3 durch Max Kruse zu spät, als er ein entscheidendes Kopfballduell verlor. Tasci, der zuvor wochenlang in bestechender Form spielte, ging wie die Kollegen im Breisgau unter. So bleibt zu hoffen, dass die Leistung des Innenverteidigers ein einmaliger Ausrutscher nach unten war.

Maza: Note 6

Der Mexikaner war der schlechteste Spieler in einer schlechten VfB-Elf. Vor dem 0:1 leistete sich der Verteidiger in der Vorwärtsbewegung einen haarsträubenden Fehler. Beim 0:3 lief er teilnahmslos neben dem Torschützen Kruse her. Auch sonst war Maza nicht bei der Sache, leistete sich Stellungs- und Abspielfehler – und sollte in dieser Form schnellstmöglich durch den von der Grippe genesenen Georg Niedermeier ersetzt werden.

Cristian Molinaro: Note 4+

Der Italiener war vor allem in der ersten Halbzeit die Unkonzentriertheit in Person. Allein drei Mal trudelte der Ball in der ersten Hälfte ins Seiten-Aus, weil Molinaro das Spielgerät nicht richtig stoppen konnte. Immerhin steigerte sich der Linksverteidiger nach der Pause – und fiel mit einem schönen Distanzschuss sogar positiv auf.

William Kvist: Note 4

Der Däne war erneut nicht der Anführer, der er nach dem Willen des Trainers Bruno Labbadia eigentlich sein sollte. Zu sehr ist William Kvist mit den eigenen, schwankenden Leistungen beschäftigt, als dass er die Kollegen dirigieren könnte. Ging mit dem Kollektiv unter.

Auch Vedad Ibisevic taucht ab

Martin Harnik: Note 4-

Der Außenstürmer war erneut ein Schatten seiner selbst, sorgte fast nie für Torgefahr vor dem Freiburger Gehäuse. Obendrein unterliefen Harnik viele ungewohnte technische Fehler.

Zdravko Kuzmanovic: Note 3-

Verwunderlich war, dass der Serbe in der 62. Minute als erster VfB-Profi ausgewechselt wurde, denn Kuzmanovic gehörte zu den besseren Spielern in der VfB-Elf. Dies lag nicht nur daran, dass er mit seinem Pfostenschuss nach 20 Minuten auch die beste Tormöglichkeit für die Stuttgarter besaß.

Christian Gentner: Note 3

Der Mittelfeldspieler ging geschwächt von einer Grippe ins Spiel, war aber noch der beste VfB-Akteur. Wenn die Stuttgarter etwas Brauchbares in der Offensive zustande brachten, dann war Gentner fast immer mit beteiligt.

Shinji Okazaki: Note 4-

Beim Doppeltorschützen von Bukarest war der Leistungsabfall zwischen der Galanacht in der Europa League und der Pleite von Freiburg am Größten. Im Eins-zu-Eins konnte sich Okazaki so gut wie nie durchsetzen. Zudem vergab der Japaner noch die größte Chance des VfB kurz nach der Pause, als er eine gute Hereingabe von Gentner fünf Meter vor dem SC-Tor nicht verwerten konnte.

Vedad Ibisevic: Note 4-5

Hat der Stürmer eigentlich mitgespielt? Das Problem von Ibisevic, dem Stuttgarter Torschützen vom Dienst, ist, dass er extrem abhängig von den Leistungen seiner Mitspieler ist. Denn das VfB-System ist extrem auf den Bosnier zugeschnitten. Gegen Freiburg lief in der VfB-Offensive wenig zusammen, dementsprechend tauchte Ibisevic ab.