Der VfB hat gerade noch die Kurve gekriegt in der Europa League. Die Stuttgarter befinden sich nach dem 2:0 in ihrer Gruppe nun in bester Ausgangslage – dank einigen Spielern, die wohl noch nie so wertvoll für das Team waren.

Kopenhagen - Die Stuttgarter haben eine Halbzeit gebraucht, um mal wieder einen schönen Europapokalabend zu fabrizieren: 2:0 beim FC Kopenhagen. Das ist doch was. Wenn sie mit dem gleichen Elan wie nach dem Seitenwechsel auch in die nächsten zwei Gruppenspiele gehen, können sie sich noch auf einige schöne Europapokalabende mehr freuen. Die Einzelkritik.

 

Sven Ulreich: Note 2+

Der Torwart war immer zur Stelle, wenn es brenzlig wurde – wie in der 16. Minute, als er einen Flachschuss von Andreas Cornelius toll parierte. Auch in der Schlussphase zeigte er sich nervenstark, als ihn Kopenhagener Fans mit Feuerzeugen bewarfen. „Das muss man gelassen nehmen“, sagte Ulreich.

Gotoku Sakai: Note 3

Eine Partie mit Licht und Schatten für den Japaner, der nicht an seine gute Leistung vom Dortmund-Spiel anknüpfen konnte. Im Spielaufbau mit Fehlern, dafür in der Defensive stabil.

Serdar Tasci: Note 2-3

In der Anfangsphase mit einigen Wacklern, danach gewohnt souverän. Tasci behielt in den entscheidenden letzten 20 Minuten die Übersicht – und sorgte auch mit offensiven Akzenten für Entlastung.

Georg Niedermeier: Note 2-3

Der Bayer ist ein großer Kämpfer. Nachdem er gegen Frankfurt einen Eckzahn verlor und gegen Dortmund ein Veilchen am Auge davon trug, musste er diesmal an der Lippe genäht werden. Niedermeier spielte stabil, hatte aber in der ersten Halbzeit mit dem langen Cornelius mehr Mühe als ihm lieb war.

Cristian Molinaro: Note 2-3

Der Italiener hielt seine linke Seite defensiv zusammen und setzte in der zweiten Halbzeit auch nach vorne Akzente, als er mit dem eingewechselten Arthur Boka vor ihm einen emsigeren Partner hatte als es zuvor Ibrahima Traoré gewesen war.

William Kvist: Note 2-

War sehr präsent und stemmte sich mit großem Engagement gegen seine früheren Kollegen aus Kopenhagen, die in der ersten Halbzeit ein gutes Pressing spielten. Kvist war wie gewohnt laufstark und spielte die einfachen, aber wichtigen Pässe.

Boka sorgt sofort für frischen Schwung

Martin Harnik: Note 3

Der österreichische Nationalspieler läuft bereits seit Wochen seiner Glanzform aus der Vorsaison hinterher. Allerdings kann Harnik dank seiner Fähigkeiten auch dann den Unterschied ausmachen, wenn es bei ihm nicht optimal läuft. Immerhin war das Tor zum 2:0-Endstand mit dem schwachen linken Fuß ein gekonnter Geniestreich.

Christian Gentner: Note 2-

Der 27-Jährige spielte nicht auf dem Topniveau der letzten Partien, war aber erneut ein Leistungsträger im VfB-Ensemble. Durch seine Übersicht und seine Ballsicherheit ist Gentner stets in der Lage, das Spieltempo zu variieren – und die Offensivspielzüge der Stuttgarter zu lenken. Das macht ihn sehr wertvoll.

Shinji Okazaki: Note 3+

Der Japaner war wie gewohnt einsatzfreudig – und hatte im gegnerischen Strafraum auch die oder andere gefährliche Aktion. Das Manko: Zwingende Torgefahr strahlt der Nationalspieler Nippons viel zu selten aus.

Ibrahima Traoré: Note 3-4

Der schmächtige Außenstürmer wurde von den Dänen kaltgestellt. Weil für den schnellen Traoré wenig bis gar nichts lief, wechselte ihn der Trainer Bruno Labbadia zu Recht nach 63 Minuten aus.

Vedad Ibisevic: Note 2

Der Stürmer ist der „Mister Zuverlässig“ des VfB. Mit seinem Kopfball zum 1:0, dem zwölften Saisonpflichtspieltreffer des Bosniers, sorgte Ibisevic für Erleichterung auf der VfB-Bank. Anders als Shinji Okazaki ist die Stuttgarter Nummer neun ein Paradebeispiel für effiziente Chancenverwertung.

Arthur Boka: Note 2+

Die Form des Ivorers stimmt. Für Traoré ins linke Mittelfeld eingewechselt, sorgte Arthur Boka sofort für frischen Schwung. Den Treffer zum 1:0 bereitete der Linksfuß, der bereits in Dortmund klasse spielte, mit einer genau getimten Flanke vor. Das Fazit: Niemals zuvor in seinen sechs Jahren beim VfB war Arthur Boka wertvoller als heute.