Dass migrierte Schwaben in Berlin eine zahlenmäßig recht große Gruppe bilden, ist bekannt. Auch einen eigenen Fanclub nebst selbst betriebener Vereinskneipe in Neukölln haben die Fans des VfB Stuttgart. Wir haben die Macher vor Ort getroffen.

Sport: Philipp Maisel (pma)

Berlin - Der letzte Vor-Ort-Besuch ist drei Jahre her. Damals, anlässlich des DFB-Pokals in Berlin, als der VfB nach tapferem Kampf den Bayern 2:3, berichtete unsere Zeitung letztmals vom Fanclub „Cannstatter Kurve Berlin“ und ihrem Vereinsheim, dem „Rössle“. Seither hat sich vieles getan. Höchste Zeit also, erneut vorbeizuschauen. Aus dem am 07.11.2008 um 18.93 Uhr (19.33 Uhr)  aus einer Bierlaune heraus von 19 Exil-Schwaben gegründeten Fanclub ist ein 186 Mitglieder starker „Offizieller Fanclub“ des VfB Stuttgart geworden. Zu Auswärtsspielen des Clubs mit dem Brustring reist man regelmäßig mit einem eigens gecharterten  Bus an.

 

Kneipe mit Kurvencharakter

Zwei der Macher, die seit Beginn dabei sind, sind Marko Andric (35) und Daniel Somfleth (32). Nicht ohne einen gewissen Stolz blicken sie auf die vergangenen Höhepunkte zurück. „Da gab es natürlich einige, beispielsweise unser fünfjähriges Jubiläum oder die WM 2010, als der Laden täglich aus allen Nähten platzte. Das bisher größte Highlight war aber sicherlich das Nichtabstiegsfinale letzte Saison mit den Spielen gegen den HSV und Paderborn. Was damals los war, ist kaum zu beschreiben. Selbst auf der Straße standen noch 150 Leute, die dabei sein wollten, aber nicht mehr in den Laden gepasst haben“, schwelgt Andric. Somfleth nickt lächelnd und verweist auf die „kleine Umgestaltung“, die das Vereinsheim der „CKB 08“ seitdem erfahren hat. Eine Eckbank hatte dem Druck schlicht nicht standgehalten. Seit kurzem hängen dort nun mehrere alte Sitzschalen aus dem Neckarstadion, das Rössle hat also noch ein wenig mehr Kurvencharakter bekommen.

Treffpunkt und Zuhause

Es ist das i-Tüpfelchen für die Lokalität. Den kompletten Innenraum ziert bereits ein rundumlaufender Brustring, handgemalte Wappen prangen an den Wänden. Eine große Bar, mehrere Fernseher und ein Kickerzimmer hat die Kneipe. Alles wurde in Eigenarbeit erbracht und durch Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert. Demnächst soll eine mit Fanschals verzierte Nichtraucher-Lounge dazu kommen. Selbstverständlich gibt es alle VfB-Spiele im TV, auch Bundesliga wird gezeigt. Mit dem Erwerb einer Tagesmitgliedschaft kommen auch Nicht-Mitglieder in den Genuss, das formal als Vereinsheim firmierende Rössle zu besuchen, etwa wenn das „Rössle-Quiz“ ansteht, ein auf Fußballfragen basierendes Pubquiz nach irischem Vorbild. „Für uns ist das Rössle ein integraler Bestandteil unserer Freizeit“, sagt Somfleth. Es ist Treffpunkt, Zuhause und der Grund, der die Exilschwaben, die aus ganz Württemberg in die Hauptstadt gezogen sind, in Neukölln regelmäßig zusammenbringt.

Auch an diesem Wochenende, wenn der VfB in Köpenick bei Union Berlin spielt, ist im Rössle wieder jede Menge los. An diesem Samstag gibt es ein Konzert und am Spieltag ist eine Bootsfahrt von Mitte bis nach Köpenick geplant. „Für uns sind die Spiele in Berlin natürlich immer Highlights, unsere Heimspiele eben. Dieses Mal endlich auch bei einem coolen Club und in einem geilen Stadion“, kann sich Somfleth einen Seitenhieb auf die Hertha nicht verkneifen. Es ist alles angerichtet – jetzt muss nur noch der VfB liefern.

VfB Stuttgart - 2. Bundesliga

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