Der VfB-Finanzchef Ulrich Ruf spricht im StZ-Interview darüber, was die höheren Erlöse aus dem Fernsehvertrag für den VfB Stuttgart bedeuten.

Stuttgart – - Am Dienstag hat die Deutsche Fußball-Liga (DFL) die Fernsehrechte von 2013 bis 2017 neu vergeben und ein Rekordergebnis erzielt. Pro Jahr werden an die Clubs 628 Millionen Euro gezahlt. Das bedeutet laut Ulrich Ruf vor allem eines: mehr Planungssicherheit für ihn und den VfB.
Herr Ruf, Sie waren bei der Vergabe der Fernsehrechte am Dienstag in Frankfurt vor Ort dabei. Haben Sie danach gleich gefeiert?
Im Gegenteil. Ich bin direkt nach Stuttgart in mein Büro gefahren und habe noch bis 23 Uhr gearbeitet.

Haben Sie sich denn nicht darüber gefreut, dass die TV-Einnahmen der Clubs von der Saison 2013/14 an gewaltig steigen?
Doch, das habe ich. Das ist ein herausragendes Ergebnis. Die DFL hat einen hervorragenden Job gemacht. Vorab hätte ich vielleicht mit einer Steigerung auf 500 Millionen Euro gerechnet, aber das wurde weit übertroffen. Insofern wird die Mitgliederversammlung in die Geschichte eingehen.

Den Löwenanteil stemmt Sky. Haben Sie nicht die Angst, dass sich der Pay-TV-Sender damit übernommen haben könnte?
Sky war und bleibt ein absolut verlässlicher Partner. Dennoch wurde die Frage nach der Absicherung in der Tat auf der Versammlung gestellt. Die DFL hat gesagt, dass die Zahlungen immer für ein Jahr garantiert seien. So sind die Verträge gestaltet.

Was bedeuten die gestiegenen Fernseheinnahmen für den VfB Stuttgart?
Dass mehr Sicherheit da ist und dass wir das eine oder andere Projekt nun leichter angehen und verwirklichen können. Dabei denke ich vor allem an infrastrukturelle Maßnahmen. So wollen wir auf unserem Vereinsgelände ein Jugendleistungszentrum bauen – nicht heute oder morgen, aber übermorgen. Momentan sind wir da in der Planungsphase.

Befürchten Sie nicht, dass die neuen Gelder vielmehr in die Taschen der Spieler und ihrer Berater fließen?
Natürlich werden da Begehrlichkeiten geweckt. Aber damit beschäftigen wir uns, wenn es so weit ist – ab 2013. Klar ist jedoch schon jetzt, was nicht passieren darf – nämlich dass auf der einen Seite fünf Millionen Euro hereinkommen und auf der anderen Seite sechs Millionen ausgegeben werden.
Die Fragen stellte Thomas Haid.