Dank eines Tores von Ozan Kabak kann der VfB den Vorletzten aus Nürnberg immerhin auf Distanz halten. Aber eigentlich war die Stuttgarter Spielidee eine ganz andere.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Der VfB hat gegen Nürnberg sein Minimalziel erreicht. Durch das 1:1 rangiert der VfB weiter auf dem drittletzten Tabellenplatz – und besitzt nach wie vor vier Punkte Vorsprung auf die direkten Abstiegsplätze. Spielerisch bleib das Team von Markus Weinzierl allerdings erneut vieles schuldig. Der Sturm präsentierte sich wie ein zahnloser Tiger – und so steht sechs Spieltage vor Saisonschluss weiter die Frage im Raum: Gegen wen will der VfB in dieser Form gewinnen?

 

Spielidee

„Wir haben offensiv aufgestellt, dann offensiv eingewechselt – und zum Schluss mit offenem Visier gespielt“, sagte der VfB-Trainer Markus Weinzierl zu seiner Herangehensweise ans Kellerduell gegen den 1. FC Nürnberg. Tatsächlich hatte der Chefcoach bei Schlusspfiff gegen die Franken während der 90 Minuten sämtliche Akteure aus seiner Angriffsabteilung bis auf Erik Thommy auf den Rasen beordert. Doch ein Treffer gelang den Offensivkräften Mario Gomez und Co. nicht. Zudem war der VfB nicht in der Lage, in einem Heimspiel vor ausverkauftem Haus gegen den Vorletzten der Liga ein dominantes Spiel aufzuziehen. So kam es immerhin zu einer turbulenten Schlussphase, als beide Teams auf drei Punkte aus waren.

Spielentscheidend

Was wäre der VfB ohne seine Männer aus dem Dreierriegel ganz hinten? Mal wieder waren Benjamin Pavard, Marc Oliver Kempf und Ozan Kabak die besten Feldspieler bei den Stuttgartern. Wie man Tore macht, das konnten die Stürmer ebenfalls bei den Abwehrspielern lernen. So war Ozan Kabak nach 75 Minuten im Nürnberger Strafraum zur Stelle – und drückte den Ball zum eminent wichtigen 1:1 über die Linie. Hinten machten die defensiven Drei ebenfalls einen guten Job – dass die Nürnberger in der Schlussphase zu zahlreichen Möglichkeiten kamen, lag vor allem daran, dass der VfB nun vieles nach vorne warf.

Wie wichtig der eine Punkt für den VfB ist, zeigte sich auch nach Schlusspfiff an der Aussage von Thomas Hitzlsperger. „Wir ziehen das jetzt gemeinsam durch“, sagte der VfB-Sportvorstand in Richtung von Markus Weinzierl. Dies ist ein klares Bekenntnis: In dieser Saison wird es beim VfB also keinen Trainerwechsel mehr geben.

Spielentscheider

„Das war ein Big Safe zur rechten Zeit“, sagte der Stuttgarter Torhüter Ron-Robert Zieler zu seiner Rettungstat kurz vor dem Abpfiff. Mit einem klasse Reflex konnte Zieler gegen Nürnbergs Virgil Misidjan aus kurzer Distanz klären. „Diese Aktion war wichtig, denn sonst wären die Nürnberger bis auf einen Punkt an uns heran gerückt“, ergänzte Zieler. Und sein Abwehrkollege Kempf sagte: „Ein Punkt ist für viele zwar zu wenig. Doch es ist wie es ist. Wir haben auch Platz 15 weiter in der eigenen Hand.“

Wortspiel

„Das braucht kein Mensch. Da bekommst Du in fünf Minuten gefühlt zwei Herzinfarkte“, sagte der Trainer Markus Weinzierl, als der Videoassistent im Kölner Keller vor dem 1:1 durch Kabak eine Abseitssituation untersuchte. Letztlich aber blieb es bei der Entscheidung von Schiedsrichter Frank Willemborg: Tor für den VfB.

Spielplan

Noch stehen in der Bundesliga sechs Spiele aus. Am nächsten Samstag (15.30 Uhr) hat der VfB erneut eine Heimpartie: Dann empfängt die Elf von Trainer Weinzierl Bayer Leverkusen.