Am Mittwochabend hat es im Stuttgarter Neckarpark eine Veranstaltungsballung wie selten zuvor gegeben – und das bei ausgedünntem Nahverkehr und einem Hochrisikospiel beim Fußball. So fällt die Bilanz aus.

Das Nadelöhr hat von vornherein festgestanden. Dass es am Mittwochabend am Cannstatter Bahnhof eng werden würde, war klar. Rund 90 000 Menschen im Neckarpark, und das mit einem ausgedünnten S-Bahn-Fahrplan und wenigen Parkplätzen auf dem Wasen. Die Ballung an Großveranstaltungen mit Frühlingsfest, VfB-Pokalspiel, Helene-Fischer-Konzert und dem Handballspiel zwischen dem TVB Stuttgart und den Füchsen Berlin wurde zum Belastungstest für Verkehrs- und Sicherheitskonzepte.

 

Unterm Strich ziehen alle Beteiligten ein positives Fazit. Auch wenn der Fall eingetreten ist, der befürchtet worden war: Fußballspiel, Konzert und Frühlingsfest gingen fast zeitgleich zu Ende. Dementsprechend voll war es am Cannstatter Bahnhof, der wegen kurzfristig anberaumter Arbeiten der Deutschen Bahn von den S-Bahnen nur im Halb- statt Viertelstundentakt angefahren wurde. Zeitweise ging auf den Bahnsteigen nichts mehr. Noch nicht am Spätnachmittag, als sich bereits Trachten und Trikots mischten. Aber dann am Abend.

„Wir haben mit der Deutschen Bahn ein Blockabfertigungskonzept gefahren“, sagt Denis Sobek, der Sprecher der Bundespolizei. Das heißt: Zweimal musste der Zugang vom Wasen her für einige Minuten komplett gesperrt werden, bis oben wieder Platz war. Weil das nicht jeder Wartende einsehen wollte, musste die Polizei viel erklären und beruhigen. Und manchen wurde es zu eng. Eine Person musste wegen Platzangst aus der Menge geholt werden. „Ansonsten lief das aber gut ab“, sagt Sobek. Überhaupt habe die Bundespolizei am Mittwoch rund um die Großereignisse nur eine Körperverletzung und zwei Bedrohungen registriert.

Sie war ebenso wie die Landespolizei mit einem Großaufgebot vor Ort. Besonders das Fußballspiel, ein Hochrisikospiel zweier sich abgeneigter Fanszenen, hatte Kopfzerbrechen bereitet. Es blieb aber ruhig. „Unsere Einsatztaktik ist voll aufgegangen. Wir haben auf die strikte Trennung der Fangruppen und eine hohe Zahl an Kräften gesetzt“, bilanziert der Stuttgarter Polizeisprecher Timo Brenner. Lediglich zwei Beleidigungen seien aktenkundig geworden.

Negativ sieht man den Einsatz von Pyrotechnik im Frankfurter Fanblock und das Zünden von Böllern schon vor dem Stadion. Zudem sei es wie erwartet zu massivem An- und Abreiseverkehr und zu gut ausgelasteten Parkplätzen gekommen. Das hat bei vielen die gute Stimmung an diesem lauen Frühlingstag aber nicht getrübt – zumal sich auf dem Frühlingsfest alle Besuchergruppen friedlich gemischt haben:  „Wir hatten auf dem Wasen keine einzige Auseinandersetzung zwischen Fußballfans“, freut sich Marcus Christen von der Veranstaltungsgesellschaft in.Stuttgart