Dabei hatte der VfB eine Durststrecke in der Mitte der Partie zu überstehen, ehe man die Verhältnisse auch durch die sukzessive Hereinnahme der meisten Stammspieler wieder zurechtrückte. Nick Woltemade (14.) und Chris Führich (74.) trafen für den VfB, der zwischenzeitlich den Ausgleich durch einen unberechtigten Foulelfmeter von Boris Tomiak hatte hinnehmen müssen (43.).
„Ich bin schlecht in die Saison gestartet. Meine Ansprüche sind da höher. Daher bin ich froh, dass es mit dem Siegtreffer geklappt hat“, sagte Chris Führich.
Erstmals in dieser Saison hatte Sebastian Hoeneß auf die große Rotation gesetzt. Lediglich Anrie Chase und Fabian Rieder blieben aus der Startelf vom 2:1-Bundesligasieg über Holstein Kiel übrig. Neun frische Kräfte schickte der Chefcoach also gegen die Roten Teufel in seiner Startelf aufs Feld. An den vielen Wechseln hatte der VfB einige Zeit zu knabbern. Doch die Weiß-Roten fingen sich letztlich wieder – und gingen als die verdienten Sieger vom Platz.
Gegen den Pokalfinalisten der Vorsaison aus der Pfalz (0:1 im Endspiel gegen Bayer Leverkusen) war der VfB in dieser Zweitrundenpartie des DFB-Pokals auch in stark veränderter Formation zunächst der Herr in der mit 60 000 Fans ausverkauften MHP-Arena. Neben dem Kapitän Atakan Karazor übernahm der nicht immer souveräne Frans Krätzig den zweiten Part auf der Doppelsechs – und auf dem linken Flügel erspielte sich Chris Führich gleich in mehreren Szenen gegen den ehemaligen VfBler Jean Zimmer im Lauterer Dress dank seines Tempos ein klares Übergewicht.
Das Tor zum 1:0 fiel dann allerdings über rechts: Pascal Stenzel legte den Ball steil in den Lauf von Stürmer Ermedin Demirovic, dessen Lupfer über die Schulter des herauseilenden FCK-Keepers Julian Krahl in den Lauf von Nick Woltemade prallte. Der Ex-Bremer hatte so aus zentraler Position keine Mühe, um zur Führung einzuschieben (14.).
Nach 25 Minuten wäre Demirovic um ein Haar der zweite VfB-Treffer gelungen – doch Torhüter Krahl bekam noch die linke Hand hinter den Flachschuss des ehemaligen Augsburgers, der nicht immer glücklich, aber stets mit viel Leidenschaft agiert. Mit vollem Einsatz war auch der Zweitliga-Zehnte von Trainer Markus Anfang bei der Sache – und sendete durch Daisuke Yokota ein erstes Lebenszeichen: Aus halblinker Position traf der Japaner für den FCK den Pfosten des Stuttgarter Tores. Fabian Bredlow, der Stammkeeper Alexander Nübel ersetzte, war da ohne Chance, an den Ball zu kommen.
Doch die Betze-Buben waren jetzt besser im Spiel, verzeichneten ein Plus an gewonnen Zweikämpfen – und kamen mit Hilfe des Schiedsrichters Daniel Schlager aus Rastatt zum 1:1. Denn Fabian Rieder foulte Marlon Ritter klar außerhalb der Strafraumgrenze – doch der Referee verlegte den Tatort prompt in den Sechzehner. Ein Videoassistent existiert in den ersten beiden Pokalrunden nicht – und so gab es trotz der Fehlentscheidung Elfmeter. Den versenkte Boris Tomiak eiskalt rechts unten zum Ausgleich (43.).
Das Fehlen der vielen Stammkräfte merkte man dem VfB jetzt an: Es haperte in Sachen Ballsicherheit, beim letzten Pass und an guten Lösungen in engen Räumen. Zweimal musste der Erstligist bei Chancen von Ragnar Ache (52./58.) tief durchatmen, dann kamen Angelo Stiller und Deniz Undav für Krätzig und Woltemade in die Partie.
Chris Führich sorgt für die Entscheidung
Die Einwechslungen der beiden Nationalspieler verfehlte ihre Wirkung nicht. Jetzt war wieder der VfB klar am Drücker: Zweimal scheiterte erst Stiller am starken Torwart Krahl, dann donnerte Rieder einen Freistoß an die Latte (71.). Längst verteidigten die Lauterer mit Mann und Maus, als Chris Führich mit dem Tor zum 2:1 für die Entscheidung sorgte (75.). Demirovic hatte von der Grundlinie mustergültig nach innen gepasst.
Bereits am Sonntag (19.15 Uhr/ARD) wird das Achtelfinale im DFB-Pokal ausgelost. Gespielt wird am 3. und 4. Dezember. Klar ist schon jetzt: Dem VfB steht dann eine weitere englische Woche ins Haus.