Bei der Vertragsverlängerung von Georg Niedermeier und der Suche nach Neuzugängen für die nächste Saison verfolgt Robin Dutt, der Manager des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart, einen festen Plan.

Stuttgart - Auch Robin Dutt ist nicht frei von Fehlern. Falsch sei es gewesen, vor der englischen Woche sechs Punkte aus drei Spielen zu fordern, „das ist mir auf die Füße gefallen“. Ansonsten aber sieht der VfB-Manager sich und seinen Verein auf dem richtigen Weg – und das in fast allen Bereichen. Und so sagt er über . . .

 

. . . die sportliche Situation

„Das Spiel gegen Hoffenheim war extrem wichtig, das hat man im Vorfeld bei allen gespürt – im Umfeld, aber auch im Verein. Nach den beiden Niederlagen zuvor war die Frage: Geht es jetzt schon wieder los? Ist der Aufschwung schon wieder dahin? Daher war es sehr beeindruckend, welche Leistung die Mannschaft geboten hat, auch was die Körpersprache und Mentalität betraf.“

. . . über den Trainer Jürgen Kramny

„Auch das Trainerteam hat nach der Pleite in Gladbach die richtige Reaktion gezeigt. Es ist nicht aktionistisch geworden – hat aber auch nicht so getan, als wäre nichts passiert. Jürgen Kramny hat keine Pseudobrandreden gehalten, sondern genau die richtige Tonlage gefunden. Ich hatte immer gesagt: Warten wir mal ab, bis er sich auch mal als Krisenmanager beweisen muss. Nun sind zwei Niederlagen noch keine Krise gewesen, und ich hatte auch keine Zweifel, dass er mit einer solchen Situation umgehen kann. Aber es ist beruhigend, das dann auch bestätigt zu sehen. Das ist ein weiteres Indiz dafür, dass wir den richtigen Mann am Ruder haben.“

. . . die Entwicklung des Teams

„Ich lasse es nur bedingt gelten, wenn es heißt, die Mannschaft mache es sich immer sofort gemütlich, wenn sie glaubt, etwas erreicht zu haben. Neben der Einstellung haben wir auch auf einigen Positionen ein anderes Team als in den vergangenen Jahren mit Spielern wie Kevin Großkreutz, Emiliano Insua oder Serey Dié. Der Alterschnitt beim Hoffenheim-Spiel lag über 27 Jahren – in der Vorsaison war er bisweilen bei knapp über 23. Das ist kein Zufall. Bei allem Wert, den wir auf die Ausbildung legen – du brauchst auch ein Gerüst an erfahrenen Spielern. Krisensituationen sind vor allem für junge Spieler viel größere Herausforderungen.“

. . . die vielen Innenverteidiger

„Bislang hieß es immer: Wann holt der Dutt einen guten Innenverteidiger? Da ist es mir wesentlich lieber, wenn nun unser Problem sein soll, dass wir zu viele haben. Timo Baumgartl und Federico Barba sind verletzungsbedingt noch etwas hinten dran, Toni Sunjic sitzt als dritter Mann auf der Bank. Das ist für ihn unbefriedigend. Er genießt beim Trainer aber einen hohen Stellenwert. Doch muss er anerkennen, dass es momentan keinen Grund gibt, Georg Niedermeier oder Daniel Schwaab rauszunehmen.“

. . . den Vertrag von Niedermeier

„Seine Situation hat sich komplett verändert. Ich befinde mich mit ihm und seinem Berater in engen Gesprächen – nicht erst seit seinen beiden Toren gegen Hoffenheim. Ich glaube, dass er seine Rolle auch nächste Saison ausfüllen kann. Deshalb wollen wir verlängern. Auch Georg will gerne bleiben. Doch geht es auch um wirtschaftliche Fragen. Und bei Zahlen wird hart verhandelt.“

. . .  die Kaderplanung fürs neue Jahr

„Wir sind Opfer des kurzfristigen Erfolges. Er weckt Begehrlichkeiten bei unseren Spielern und bei anderen Clubs. Wir werden sicher auch Spieler verkaufen, zumal wir weiter einen natürlichen Wandel im Kader wollen. Bei dem einen oder anderen wissen wir schon jetzt, was passiert. Grundsätzlich ist es so, dass sich der Transfermarkt stark verändert und nach hinten verschiebt. Ein Großteil der Transfers wird erst in der Vorbereitung oder sogar nach Saisonbeginn abgewickelt. Da müssen wir Geduld haben. Im August sind womöglich Spieler zu haben, die man im Mai noch nicht bekommt.“