Wegen seiner fünften Gelben Karte ist Vedad Ibisevic am Sonntag gegen Nürnberg gesperrt. Vieles spricht daher für Julian Schieber als vorderste VfB-Sturmpitze.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Nachdem die SpVgg Greuther Fürth am Dienstagabend durch das Last-Minute-Tor des Dortmunders Ilkay Gündogan in der letzten Minute der Nachspielzeit mit 0:1 im Halbfinale des DFB-Pokals verloren hat, ist für den Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart die Jagd auf Platz sieben endgültig eröffnet. Denn dieser wird nun mit großer Wahrscheinlichkeit zur Teilnahme an der Europa League berechtigen, weil die Pokalfinalisten Bayern München und der BVB mit ziemlicher Sicherheit in der nächsten Saison in der Champions League antreten werden, also international bereits vertreten sind.

 

„Es ist mir nicht leicht gefallen, aber ich war am Dienstag das erste Mal, seit ich aus Fürth weg bin, gegen die Mannschaft“, sagt der VfB-Trainer Bruno Labbadia, der den Zweitligisten aus Franken in der Saison 2007/2008 coachte. Schließlich will der 46-jährige Labbadia mit den Stuttgartern, mit denen er aktuell zwei Punkte hinter Hannover 96 auf dem achten Platz der Fußball-Bundesliga steht, von Juli an gerne international antreten.

Um dieses Ziel zu erreichen, würde ein Heimsieg am Sonntag (Anpfiff ist um 15.30 Uhr) gegen den 1. FC Nürnberg gut ins Konzept passen. Die Fans jedenfalls blicken dem Spiel mit Vorfreude entgegen, schließlich sind 52 000 der insgesamt 60 000 Karten bereits verkauft worden.

Ibisevic mit fünfter gelber Karte gesperrt

„Ich erwarte ein ähnliches Spiel wie in den Heimpartien der vergangenen Wochen“, sagt Labbadia, „wir werden auf einen disziplinierten Gegner treffen, der gut geordnet steht. Wir müssen intensiv spielen, damit wir den Nürnberger Riegel knacken können.“ Nicht mithelfen können wird dabei der zweifache Torschütze der Vorwoche beim 2:1-Auswärtssieg in Hoffenheim, Vedad Ibisevic. Der Stürmer sah in der Schlussphase der Partie im Kraichgau seine fünfte gelbe Karte – und ist daher gegen Nürnberg (17 Heimsiege für den VfB bei acht Niederlagen und vier Unentschieden) gesperrt.

Vieles spricht nun dafür, dass Labbadia erstens an seinem 4-2-3-1-System mit einem Stoßstürmer festhalten wird und dass zweitens der Ex-Nürnberger Julian Schieber die Rolle des Ibisevic-Vertreters an vorderster Front übernehmen wird. „Mir ist es egal, ob ich ganz vorne oder links im Mittelfeld spiele. Am Wichtigsten ist, dass ich von Anfang an dabei bin“, sagt Schieber, der aus seiner Nürnberger Zeit noch immer gute Kontakte zum FC-Trainer Dieter Hecking und dem Club-Manager Martin Bader pflegt.

Wer spielt im linken Mittelfeld des VfB?

Weil Shinji Okazaki mit einem Bänderanriss im Knie weiter ausfällt, muss Labbadia auch die linke Position in seiner offensiven Dreierkette neben Martin Harnik und Tamás Hajnal neu besetzen. Kandidaten für diesen Posten sind neben Schieber auch Cacau, Timo Gebhart sowie Arthur Boka. Würde die Wahl auf den Ivorer fallen, würde der Italiener Cristian Molinaro, der zuletzt zweimal nur Tribünengast war, unverhofft als Linksverteidiger zu seinem Comeback in der Startelf kommen. Denn der Japaner Gotoku Sakai muss gegen Nürnberg hinten rechts ran, weil sich Khalid Boulahrouz im Mittwochstraining bei einem Zweikampf mit Christian Gentner den großen Zeh des linken Fußes brach und daher vier Wochen ausfällt. „Für den Boula wie für uns ist das sehr schade“, sagt Bruno Labbadia, „denn er war bei uns rechts hinten absolut gesetzt.“

Ein weiteres Fragezeichen steht derweil hinter dem VfB-Kapitän Serdar Tasci, dem weiterhin eine Entzündung im Hüftbeugermuskel zu schaffen macht. „Bei ihm sind wir im Zweispalt“, sagt Labbadia, „sollen wir ihn mal eine Weile ganz raus nehmen, oder nicht? Das müssen wir noch entscheiden.“ Tasci selbst ist eher geneigt zu spielen, will er sich doch mit weiteren guten Leistungen noch für einen Abwehrplatz im EM-Kader der deutschen Fußball-Nationalelf beim Bundestrainer Joachim Löw empfehlen.