Stuttgart - Fredi Bobic (40) ist momentan viel auf Achse. So war er am Montag in Paris und am Dienstag in Leipzig, und in diesem Rhythmus geht es für ihn noch eine Zeit lang weiter, weil der Manager des VfB Stuttgart bei verschiedenen Fernsehsendern als EM-Experte auftritt. „Das ist eine gute Sache, denn auf diese Weise entstehen Kontakte, die uns später noch nützlich sein können“, sagt Bobic, der in den TV-Studios auf Fachleute wie den Arsenal-Trainer Arsène Wenger oder den früheren holländischen Star Patrick Kluivert trifft. Zwischendurch ist er aber auch zu Hause, um die laufenden Geschäfte abzuwickeln. Dabei sind in den drei aktuellen Fällen noch Fragen zu beantworten.
Julian SchieberPressefoto Baumann
Julian Schieber (23) Dass der Stürmer seinen 2013 auslaufenden Vertrag nicht verlängern und sofort zu Borussia Dortmund wechseln wird, ist so gut wie sicher. Die Clubs verhandeln schon seit Wochen über die Ablösesumme. „Die Dortmunder haben ihre Vorstellungen geäußert – und wir unsere“, sagt Bobic. Demnach ist die Borussia bereit, knapp fünf Millionen Euro zu zahlen, während der VfB rund 6,5 Millionen fordert. Es gebe nun zwei Möglichkeiten, sagt Bobic, „entweder der Preis stimmt – oder Schieber muss bleiben“.
Letzteres ist sehr unwahrscheinlich. Die Parteien dürften sich wohl in der Mitte treffen – aber nicht in dieser Woche, da Schieber noch Urlaub auf Bali macht. Schon vor seinem Abflug hatte er angekündigt, dass die Entscheidung kaum fallen wird, wenn er gerade irgendwo am Strand liegt. Außerdem haben beide Clubs keine Eile, weil die Vorbereitung auf die neue Runde erst am 26. Juni (in Dortmund) und am 2. Juli (in Stuttgart) beginnt.
Daniel Didavidpa
Daniel Didavi (22) Obwohl der in der vergangenen Saison an den 1. FC Nürnberg ausgeliehene Mittelfeldspieler wegen seiner Knieoperation noch einige Monate fehlen wird, will der VfB den in einem Jahr endenden Vertrag so schnell wie möglich verlängern – bis 2016, wie es auch bei Schieber vorgesehen war. Eine Formsache wird der Abschluss jedoch nicht, nachdem Didavi ein konkretes Angebot eines anderen Bundesligisten vorliegt, mit dem er sich beschäftigt. Allerdings gefällt ihm, dass sich Bobic zuletzt regelmäßig nach seinem Befinden erkundigt hat. Dennoch will Didavi vor der Unterschrift wissen, welche Rolle er in den Planungen des VfB genau besetzt und ob er vom Trainer Bruno Labbadia eine echte Chance bekommt, wenn er fit ist. Dazu wird es demnächst ein Gespräch geben, das aber noch nicht terminiert ist.
Sebastian Boenischdapd
Sebastian Boenisch (25) Der ablösefreie Profi aus Bremen gilt als Favorit für die offene Stelle auf der rechten Abwehrseite. Aber Bobic weiß, dass auch manches gegen Boenisch spricht. Erstens spielt er fast nur auf der linken Seite – wenn er, zweitens, überhaupt spielt. Wegen vieler Verletzungen brachte er es seit August 2010 auf nur fünf Bundesligaeinsätze. Und drittens ist es Bobic nicht entgangen, dass der Pole beim 1:1 zum EM-Auftakt gegen Griechenland nicht gut gespielt hat – wie auf der anderen Seite auch Vassilios Torosidis (27) nicht, ein weiterer Abwehrkandidat des VfB.
„Torosidis hat das Tor der Polen mitverschuldet – und Boenisch das der Griechen“, sagt der VfB-Manager. Als dritte Option bleibt Sascha Riether (29) aus Köln, doch der ist wie Torosidis (Olympiakos Piräus) wegen der Ablöse wohl zu teuer. So zögert Bobic noch. Aber vielleicht wartet er ja auch nur auf Tipps von Wenger und Kluivert.