Die Daimler-Millionen ermöglichen dem VfB Stuttgart einen gewissen Spielraum bei der Kaderplanung. Wie groß dieser ist? Sportvorstand Jan Schindelmeiser nimmt Stellung.

Sport: Dirk Preiß (dip)

Stuttgart - Die Fußballsaison ist so gut wie vorüber – nun verlagern sich die Aktivitäten der Clubs auf den Transfermarkt. Nun, da die Ausgliederung der Profisparte des VfB Stuttgart in eine AG beschlossene Sache ist und dem Club 41,5 Millionen Euro vom Investor, der Daimler AG, zufließen, stellen sich einige Fragen.

 
Wieviel Geld steckt der Verein künftig in das kickende Personal?

In der Absiegssaison 2015/2016 lag der Personaletat des VfB bei etwas über 40 Millionen Euro. Für die kommende Spielzeit steht nach der Ausgliederung etwas mehr zur Verfügung. „Wir haben einen größeren Spielraum für Transfers und den Spieleretat“, sagt Jan Schindelmeiser. Die Summe von 50 Millionen Euro wird aber nicht erreicht. „Es ist deutlich weniger“, sagt der Sportvorstand. Ohne die Ausgliederung wäre der Spielraum „minimal“ gewesen.

Welcher Teil der Daimler-Millionen steht für die neue Runde zur Verfügung?

Rund zehn Millionen Euro fließen in Infrastrukturprojekte, zudem gilt für Schindelmeiser: „Wir brauchen Reserven, um reagieren zu können.“ In den Kader fließt also „ein größerer Teil“ der Daimler-Millionen, der Sportvorstand schränkt aber ein: „Nicht nur in diesem Jahr.“ Und die Summe ist auch nicht gleichzusetzen mit Ausgaben für Ablösesummen. Es geht um das Gesamtpaket aus Gehältern und Transferentschädigungen.

Wann kommt der erste Neuzugang?

„Ich möchte keine Wasserstandsmeldungen abgeben“, sagt Schindelmeiser. Er betont aber auch: Auf den strategisch wichtigen Positionen sollen die Neuen nicht erst kurz vor oder sogar nach Saisonbeginn zur Mannschaft stoßen. Sondern spätestens zum zweiten Trainingslager des VfB (25. Juli bis 2. August). Dass der Verein nach einem zentralen Mittelfeldspieler fahndet, ist ein offenes Geheimnis.

Holt der VfB auch etablierte Bundesligaspieler?

„Ich will das nicht ausschließen“, sagt Jan Schindelmeiser, der aber deutlich macht: Für einen solchen Transfer müssten alle Rahmenbedingungen passen. Vor allem müssten der Sportvorstand und Trainer Hannes Wolf überzeugt sein, dass ein Routinier seine jüngeren Nebenleute besser macht. Generell hat sich der VfB nicht auf eine bestimmte Altersgrenze von Spielern festgelegt, es gibt aber ein klares Profil. Wichtigste Aspekte: Ein Neuer muss charakterlich passen, und alle körperlichen Voraussetzungen für eine intensive und schnelle Spielweise mitbringen.

Auf welchen Positionen sucht der VfB neue Spieler?

Klar ist für Schindelmeiser: „Wir müssen uns verändern.“ Da Benjamin Uphoff und Florian Klein den Verein verlassen haben, sucht der VfB auf jeden Fall einen Torhüter und einen Rechtsverteidiger. Ansonsten gilt: Schindelmeiser und Wolf prüfen alle Positionen auf Bundesligatauglichkeit ab.

Was passiert mit den Aufstiegsspielern?

„Wir haben Respekt vor den Jungs, die den Aufstieg geschafft haben“, sagt Schindelmeiser und versichert: „Wir pflegen eine offene Kommunikation.“ Demnach seien auch schon mit einigen Spielern Gespräche geführt worden über die jeweiligen Perspektiven. Derzeit gilt noch: Alle haben laufende Verträge, alle wollen bleiben. Aber, berichtet Schindelmeiser, „es gibt eine Reihe von Anfragen für Spieler, die in der vergangenen Saison nicht so oft zum Einsatz gekommen sind“.

Werden weitere Spieler ausgeliehen?

Schindelmeiser will möglichst keine oder nur in Ausnahmen Ablösesummen zahlen. Das Leihspielermodell hat bei Takuma Asano, Carlos Mané und Josip Brekalo (alle bleiben in Stuttgart) ordentlich funktioniert. Aber es hat Grenzen. „Die Anzahl der ausgeliehenen Spieler im Kader sollte nicht zu hoch sein“, sagt Schindelmeiser und ergänzt: „Wir wollen selbst wieder Spieler entwickeln und von dieser Arbeit dann auch profitieren.“

Mit welchen Clubs konkurriert der VfB?

Dass der VfB gleich wieder mit den etablierten Clubs um Spieler konkurriert, ist eher nicht der Fall. „Wir sind nicht auf einen Schlag wieder auf Augenhöhe“, sagt Schindelmeiser, sondern „benötigen die Mittel, um den Anschluss wieder herzustellen“. Für einen Transfer im Bereich einer Ablösesumme von zehn Millionen Euro, sagt Schindelmeiser, sei „die Wahrscheinlichkeit nicht hoch“.