Lange hatte VfB-Stürmer Daniel Ginczek nach seiner Verletzungspause auf einen Treffer gewartet, gegen Bochum hat es geklappt. Doch Trainer Hannes Wolf hat nun ein Luxusproblem.

Sport: Dirk Preiß (dip)

Stuttgart - Den Zeigefinger richtete er auf die Fans des VfB Stuttgart, dann schlug er sich mit der rechten Hand auf die Brust, also dorthin, wo das Wappen des Vereins auf das Trikot gedruckt ist. Und man brauchte kein Zeichendeuter zu sein, um zu wissen: Am liebsten hätte Daniel Ginczek einfach weitergefeiert. „In diesem Moment war es brutal emotional“, sagte der Stürmer. Doch die Partie war ja nicht beendet. Und der Treffer sollte nur ein Zwischenschritt sein. Für den VfB im Spiel gegen den VfL Bochum. Vor allem aber für Daniel Ginczek auf seinem langen Weg zurück zu alter Stärke.

 

Also schnappte sich die Nummer 33 des VfB den Ball, schleppte ihn zum Mittelpunkt – und wollte am liebsten noch einen Treffer nachlegen. Daraus wurde nichts – für Ginczek war das 1:1 gegen seinen ehemaligen Verein dennoch ein besonderes Spiel. „Mir sind viele Steine vom Herzen gefallen, weil ich den nächsten Meilenstein abarbeiten konnte“, sagte der Mann, der wegen eines Kreuzbandrisses und eines Bandscheibenvorfalls viele Monate in der Reha-Abteilung statt auf dem Fußballplatz hatte verbringen müssen. „Jeder Einsatz, jedes Tor hilft ihm“, ergänzte Sportvorstand Jan Schindelmeiser.

Die Fitness nimm weiter zu

An Einsätzen hatte es zuletzt nicht gemangelt. Immer wieder war Ginczek in den Partien nach der Winterpause eingewechselt worden. Immer wieder hatte er auch seinen Anteil an den Siegen. Doch auf sein erstes Tor nach dem Comeback wartete der Angreifer bislang vergebens. „Ich habe mich aber nicht unter Druck setzen lassen“, versicherte er. Zudem half ihm, dass in Simon Terodde ja ein anderer am Fließband Treffer für das Unternehmen Wiederaufstieg beisteuerte. Doch selbst Mitch Langerak, der Keeper des VfB, wusste: „Das erste Tor ist immer wichtig.“ Deshalb war er am Freitag sicher: „Ganz Stuttgart freut sich für Ginni.“

Vor allem, weil er mit zunehmender Fitness und gestiegenem Selbstvertrauen noch ein extrem wichtiger Faktor im Aufstiegsrennen werden kann. „Ein Daniel Ginczek in richtig guter Verfassung hilft jeder Mannschaft – auch unserer“, sagte Schindelmeiser. Und Trainer Hannes Wolf war sich sicher: „Dieses Tor ist nicht nur für ihn persönlich wichtig, sondern auch für uns.“ Bis der Coach seinen Angreifer in die Startelf stellen wird, vergeht wohl dennoch noch ein bisschen Zeit. Zwar sagt Wolf: „Daniel hat die Substanz, um von Beginn an zu spielen.“ Die zuletzt gewachsene Struktur im Team will er aber auf keinen Fall gefährden: „Eine Umstellung auf zwei Stürmer wäre im Moment gravierend.“

Die Comebacksaison bleibt für Daniel Ginczek („Jeder Fußballer will von Beginn an spielen, aber ich habe einen sehr verantwortungsvollen Trainer.“) also eine Geduldsprobe. Mit der er nun aber noch ein Stück besser wird umgehen können. „Das“, war er sich sicher, „war der nächste Schritt.“ Und es soll nicht sein letzter bleiben.

VfB Stuttgart - 2. Bundesliga

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