Mario Gomez schießt in Wolfsburg das 1:1 – und Daniel Ginczek sorgt nach der Pause für frischen Wind in der Offensive. Damit deutet das Sturm-Duo an, wie wichtig es für den VfB im Abstiegskampf werden kann.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Stuttgart - Möglicherweise haben Mario Gomez am Samstagmittag punktuell Zweifel beschlichen, ob das mit seinem Winterwechsel zurück zum Herzensclub so eine gute Idee war. Kurz vor der Einnahme des Pausentees wäre für derart dunkle Gedanken tatsächlich mal kurz Zeit gewesen. Das war, als Gomez’ Ex-Club aus der Autostadt Wolfsburg nach relativ überlegen geführter erster Hälfte mit 1:0 vorne lag – und die Stuttgarter Fans im Gästeblock ihre weitgehend torchancenlosen Helden im Brustring mit „Aufhören, Aufhören!“-Gebrüll in die Kabine schickten.

 

Der VfB hat letztlich Charakter bewiesen, hat den zweiten Auswärtspunkt überhaupt aus Wolfsburg mitgenommen, der auch ein Fleißpunkt ist, weil das gesamte Team engagierter zu Werke ging – und weil Mario Gomez eben immer für ein Törchen gut ist. So hielt der Stürmer im Anschluss an eine Ecke den rechten Kickstiefel in die Schussbahn von Dennis Aogo – das war das 1:1. „Wir haben in der Pause ein paar Dinge verändert und waren nicht mehr so ängstlich – so müssen wir künftig gleich loslegen“, sagte Gomez, der auch ein emsiger Wühler an vorderster Front war, was eine für einen Stürmer außergewöhnlich gute Quote von 68 Prozent gewonnener Zweikämpfe beweist.

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Ginczek steht wieder voll im Saft

„Wir haben uns nicht hängen lassen – und haben nach der Pause gut auf den Rückstand reagiert“, sagte Dennis Aogo, dem auch nicht entgangen sein dürfte, dass in Halbzeit zwei aber vor allem die Nummer 33 frischen Wind ins VfB-Spiel brachte. Dies ist seit dessen Start als Profi eigentlich die Rückennummer von Mario Gomez. Doch der trägt beim VfB nun die 27, weil die 33 bereits durch Daniel Ginczek besetzt war. Seit einiger Zeit wieder voll im Saft stehend, brachte der dynamische Ginczek Schwung in die Offensive und hatte seinerseits zwei Schusschancen.

„Zwei von unserer Sorte sind schwer in den Griff zu kriegen“, sagt Gomez über sich und seinen Partner, über die Kombination „Dario Gomczek“ also, in der die Fans bereits das neue Stuttgarter Traumpaar ausgeguckt haben. So weit ist es aber noch nicht – auch wenn sich schon jetzt abzeichnet, dass viel von dem Torriecher des Duos Gomez und Ginczek abhängen dürfte, will der VfB anders als 2016 die Klasse halten.

„Wir wollten direkt einen zweiten Stoßstürmer haben“, sagte der Trainer Tayfun Korkut zu den Gründen für die Einwechslung Ginczeks, während etwa Chadrac Akolo das gesamte Spiel über draußen blieb. Im Fall des Kongolesen, der sich im Finale der Hannes-Wolf-Ära mehrfach formschwach präsentiert hatte, kann sich dies aber schnell wieder ändern.

Das täuscht aber nicht über die Tatsache hinweg, dass die VfB-Offensive abgesehen vom Gomez-Effekt über die Winterpause eher an Substanz verloren anstatt gewonnen hat. Josip Brekalo und Simon Terodde sind weg, Carlos Mané hat sich zum zweiten Mal schwer verletzt – und Takuma Asano, der in Wolfsburg erneut nicht im Kader stand, steckt in der sportlichen Sackgasse. So ist ein Wechsel bei ihm weiter eine Option, denn in einigen Ligen, etwa der japanischen, ist das Transferfenster anders als in der Bundesliga noch offen.

Donis macht ein schwaches Spiel

Bleibt neben den Frischlingen Erik Thommy und Jacob Bruun Larsen, die noch viel mit sich selbst zu tun haben, noch der Außenstürmer Anastasios Donis. Mit seinem Antritt, seinen Qualitäten im Eins-gegen-eins und seinem wuchtigen Schuss bringt Donis eigentlich alles mit. Doch sein begängstigend schwacher Auftritt bis zu seiner Auswechslung, als er lustlos wirkte und sein eigenes Spiel spielte, legt den Verdacht nahe, dass der VfB seine Hoffnungen auf Tore gegen den Abstieg nicht zwingend mit dem Griechen verknüpfen sollte.