VfB Stuttgart 2025/26 Alle Neuzugänge im Überblick
Wenige Tage vor Transferschluss hat der VfB Stuttgart bislang fünfmal auf dem Transfermarkt zugeschlagen und dafür rund 35 Millionen Euro investiert. Wir stellen die Neuen vor.
Wenige Tage vor Transferschluss hat der VfB Stuttgart bislang fünfmal auf dem Transfermarkt zugeschlagen und dafür rund 35 Millionen Euro investiert. Wir stellen die Neuen vor.
Lorenz Assignon, Noah Darvich, Lazar Jovanovic, Chema Andres und Tiago Tomás sollen für eine Blutaufffrischung im Kader des VfB Stuttgart sorgen. Die Neuen im Kurzporträt.
Bei einer solchen Ablösesumme wäre den Verantwortlichen des VfB Stuttgart noch vor einigen Jahren schwindelig geworden. Angesichts des irren Pokers um Nick Woltemade mit (echten oder fiktiven) Summen zwischen 50 und 100 Millionen erscheinen die elf Millionen Euro (plus zwei Millionen an Boni), die der Pokalsieger für Lorenz Assignon an Stade Rennes überwiesen hat, fast schon unspektakulär. Mehr Geld haben die Stuttgarter aber noch nie für einen Rechtsverteidiger bezahlt.
Hinten rechts scheint der 24-jährige Franzose mit Blick auf die kommende Spielzeit gesetzt. Was er mitbringt, ist vor allem Tempo – ein unabdingbares Attribut für einen modernen Außenverteidiger. Ein kerniges Zweikampfverhalten ist ebenso Grundvoraussetzung – beides hat der 1,81 Meter große Assignon im Portfolio.
Dass Assignon wohl als einziger Neuzugang als Kandidat für die Startelf gilt, liegt auch an der Konkurrenz auf seiner Position. Pascal Stenzel ist der klassische Backup, und hinter Leonidas Stergiou steht wegen dessen Verletzungsanfälligkeit ein stetes Fragezeichen. Zu kämpfen hat Assignon mit Josha Vagnoman. Der einstige Verkaufskandidat präsentierte sich zuletzt wieder stark.
Es könnte eine spannende Geschichte werden. Vom SC Freiburg über den FC Barcelona zog es den 18-jährigen Noah Darvich nun ins Schwabenland. Bei seinem Abgang vor zwei Jahren war das Gejammer in Freiburg groß: Galt der Gewinner der Fritz-Walter-Medaille 2023 in Silber doch als eines der größten deutschen Talente. Allzu gerne hätte man Darvich gerne im Breisgau behalten – vergebens.
Beim großen FC Barcelona konnte sich der Sohn eines Irakers und einer Deutschen nicht wie erhofft durchsetzen. Doch damit ist er beileibe nicht der Einzige. Und das Fußballspielen verlernt haben dürfte er in der berühmten Jugendakademie La Masia auch nicht. Insofern lässt sich der frühe Wechsel ins Ausland nicht per se als Fehler bezeichnen. Bei Barca kam Darvich überwiegend in der zweiten Mannschaft in der dritten Liga sowie für die U19 zum Einsatz. Insgesamt bestritt Darvich 50 Partien für die Katalanen und erzielte drei Tore.
Nun der Neu-Anfang in der Bundesliga. Für knapp eine Million Euro hat sich der VfB die Dienste des Kapitäns der U-19-Nationalmannschaft gesichert. Darvich ist im offensiven Mittelfeld variabel einsetzbar. Ob er in seinem ersten Jahr bereits die Fußstapfen von Enzo Millot füllen kann, erscheint aber fraglich.
Noch so ein spannender Neuzugang. Mit einer ähnlichen Vita wie Noah Darvich. Auch dem serbischen Offensivspieler eilt der Ruf eines Frühreifen voraus. Bereits mit 16 Jahren debütierte Lazar Jovanovic in der ersten serbischen Liga. Mit 18 erfolgt nun der Wechsel von Roter Stern Belgrad in die Bundesliga. Ablöse: Vier Millionen Euro plus Boni.
Ein gewagter Schritt, von dessen Richtigkeit aber sowohl der Spieler als auch die Verantwortlichen des VfB Stuttgart überzeugt sind. Lange wurde der schnelle Dribbler vom Balkan beobachtet. Jovanovic soll den etablierten Chris Führich und Jamie Leweling auf den Flügeln Beine machen. In der Vorbereitung hat das schon gut funktioniert. Dort darf sich der U-21-Nationalspieler mit bislang drei Treffern als einer der Gewinner fühlen.
Für Jovanovic gilt dasselbe wie für Darvich. Einen festen Kaderplatz bei den Profis kann er in seiner Premieren-Saison nicht automatisch beanspruchen. Angesichts der Mehrfachbelastung durch die Europa League sind (Kurz-)Einsätze aber nicht unrealistisch. Interessante Randbegebenheit: Lazar Jovanovic ist der Sohn des früheren serbischen Nationalspielers Milan Jovanovic. An dem 44-Jährigen war der VfB im Jahr 2009 interessiert, letztlich scheiterte ein Transfer damals aber am Geld.
Holt der VfB nur noch Talente wie einst unter Sven Mislintat? Eine Frage, die man angesichts des dritten Transfers aus der Reihe Jung und Wild stellen könnte. Gestatten: Chema Andrés, fußballerisch mit 20 Jahren ebenfalls noch ein Frischling. Der Name seines Ex-Clubs macht natürlich etwas her: Real Madrid. Wie Darvich bei Barcelona durchlief der zentrale Mittelfeldspieler zahlreiche Jugendmannschaften von Real. Doch kaum jemand der eigenen Talente gelingt der Sprung ins königliche Starensemble – top ausgebildet sind sie trotzdem.
Das hat Andrés in seinen ersten Wochen beim VfB Stuttgart unter Beweis gestellt. Als ballsicher, mit gutem Passspiel und äußerst selbstsicherem Auftreten präsentierte sich der Neue Coach Sebastian Hoeneß, der ihn als Herausforderer auf der Sechser-Position sieht. Also dort, wo seit zwei Jahren unangefochten Angelo Stiller und Atakan Karazor die Fäden ziehen. Der Kapitän äußerte sich offen über seinen Herausforderer: „Das ist geil. Solche Spieler feiere ich. Angelo und ich freuen uns, wenn wir da auf unserer Position jemanden haben, der uns als Back-Up und als Konkurrenz dient.“
Mit seinem Schnäuzer, dem Strahlelachen, der Frisur und dem Victory-Zeichen auf dem offiziellen VfB-Foto könnte Tiago Tomás eins zu eins als Schauspieler Sascha Cohen durchgehen, der es in seiner Blödel-Rolle als „Borat“ zu Berühmtheit gebracht hat. Allein, die Parallele zwischen der Filmfigur und dem Neuzugang des VfB ist rein optischer Natur. Anders als der kulturreisende Kasache will der portugiesische Stürmer seine erste VfB-Zeit erfolgreich fortsetzen.
Von 2021 bis 2023 ging der 23-Jährige schon einmal im Trikot mit dem Brustring auf Torejagd. Ausgeliehen von Sporting Lissabon und ausgestattet mit einer Kaufoption in Höhe von 15 Millionen Euro, die der VfB damals nicht stemmen konnte. Der VfL Wolfsburg griff zu – um Tomás nun wieder an den VfB zurückzugeben. Für ebenjene 15 Millionen Euro, die für den Pokalsieger nach zwei sehr erfolgreichen Jahren kein Problem mehr darstellen.
Sportlich liegen hinter Tomás in Wolfsburg zwei solide Jahre. Sein Abgang wird in der VW-Stadt damit begründet, dass der neue Trainer Paul Simonis auf Ballbesitzfußball setzt. Was den Stärken von Tomás eher wenig entgegenkommt. Dieser ist vor allem schnell und stark im Umschaltspiel, ein Spielertyp wie El Bilal. Und flexibel einsetzbar, ob auf den Flügeln oder zentral. Genau der Spielertyp, den der VfB noch gesucht hat.