VfB Stuttgart Alarmstufe Rot im VfB-Sturm: auch Demirovic schwer verletzt

Mittelstürmer Ermedin Demirovic steht dem VfB über Wochen, vielleicht sogar über Monate, nicht mehr zur Verfügung. Foto: Pressefoto Baumann/Volker Müller

Nach der schweren Verletzung des Mittelstürmers Ermedin Demirovic hat der VfB nun ein dickes Problem. Wer soll ganz vorne die Tore schießen?

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Bereits in den Schlussminuten der Partie gegen den 1. FC Heidenheim (1:0) konnte man eine dunkle Vorahnung haben. Schließlich lief der VfB-Mittelstürmer Ermedin Demirovic nach einem Schlag auf den Fuß da bereits unrund über den Platz, hielt aber bis zum Schluss durch. Auch beim Gang zur Kurve sowie bei den Interviews nach Spielende humpelte der 27-Jährige durch die Katakomben der Stuttgarter MHP-Arena.

 

Eine Nacht und eine genaue medizinische Untersuchung im MRT in Bad Cannstatt am Montagvormittag später ist aus der Vermutung nun Gewissheit geworden: Bei Ermedin Demirovic wurde eine beginnende Fraktur der Fußwurzel diagnostiziert, so lautete letztlich die Diagnose per offizieller Mitteilung des VfB. Zum Hintergrund: Die Fußwurzel fungiert als Brücke zwischen dem Unterschenkel und dem Mittelfuß. Eine Verletzung hier ist also keine Bagatelle.

Auch wenn niemand derzeit den genauen Heilungsverlauf prognostizieren kann, so besitzt der Pokalsieger nun ein ganz dickes Problem im Sturmzentrum. Hier herrscht jetzt sozusagen Alarmstufe Rot. Denn Demirovic wird sehr wahrscheinlich ein paar Wochen, vielleicht sogar Monate lang ausfallen. Klar ist, dass er die anstehenden Länderspiele für Bosnien-Herzegowina auf Zypern sowie auf Malta nicht bestreiten wird.

Damit bricht dem VfB nun auf einer Position eine Stammkraft weg, auf welcher der Kader ohnehin extrem dünn besetzt ist. Die Vorgeschichte ist bekannt: Nachdem Nick Woltemade kurz vor Schluss der Transferperiode für die Rekordsumme von rund 90 Millionen Euro zu Newcastle United transferiert wurde, gelang es den Stuttgartern um den Sportvorstand Fabian Wohlgemuth und seinen Sportdirektor Christian Gentner nicht, auf der Position im Sturmzentrum umgehend für Ersatz zu sorgen.

Den Stürmer Gyn-Heong Oh vom KRC Genk hatte man bereits nach Bad Cannstatt beordert, doch letztlich fiel der Südkoreaner Stunden vor Ende der Sommer-Transferperiode durch den Medizincheck. Als sich dann auch noch Deniz Undav Ende August mit einem Innenbandanriss am Knie schwerer verletzte, war Demirovic als Alleinunterhalter ganz vorne gefragt – und machte seine Sache als Vielspieler und Torschütze trotz des verschossenen Elfmeters von Basel am vergangenen Donnerstag in der Europa League sehr gut.

Sämtliche Partien hatte Demirovic in Ermangelung eines Ersatzes zuletzt absolviert, die letzten vier gegen Celta Vigo, beim 1. FC Köln, beim FC Basel sowie gegen den 1. FC Heidenheim über 90 Minuten. War dies am Ende zu viel des Guten, weil bei ihm die Belastungssteuerung, die andere Kollegen durch eine Pause erfuhren, nicht zum Tragen kam? „Medo ist ein Spieler, der viele Einsätze in Serie verkraften kann“, sagte der Trainer Sebastian Hoeneß zuletzt über die körperliche Robustheit des 1,85 Meter großen Mittelstürmers.

Der fällt jetzt aber länger aus. Nun ruhen die Hoffnungen daher auf Deniz Undav, der nach der aus Stuttgarter Sicht willkommenen Unterbrechung durch die Partien der WM-Qualifikation spielfit sein sollte. „Wir hoffen, dass beide nach der Länderspielpause wieder voll einsatzfähig sein werden“, sagte Hoeneß über die Chancen einer Rückkehr von Undav wie auch des Innenverteidigers Finn Jeltsch zum nächsten Bundesliga-Spiel am Samstag, 18. Oktober (15.30 Uhr), beim VfL Wolfsburg.

Die Frage ist dabei nur, wie schnell Undav nach seiner Knieverletzung wieder in Tritt kommt. In der Bundesliga hat der Stürmer lediglich die Auftaktpartie bei Union Berlin über 90 Minuten absolviert. Bisher ist Undav in seinen vier Pflichtspieleinsätzen der Saison noch ohne Torerfolg.

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