Am Samstag hat der VfB Stuttgart seinen Rückrundenauftakt gegen Mainz. Dafür stehen Trainer Thomas Schneider viel mehr Spieler zur Verfügung, als er bräuchte. Das könnte bald das kleinste Problem sein.

Stuttgart - Voller Sorge legte der VfB-Trainer seine Stirn in Falten. Die gesamte Vorbereitung über habe er über die Personalprobleme in seiner Mannschaft nachgedacht, sagte er. Angesichts der vielen Sperren und Verletzungen wisse er nicht, wie er den Kader fürs erste Rückrundenspiel voll bekommen solle. „Ich habe nur 16 fitte Feldspieler“, klagte Bruno Labbadia vor genau einem Jahr, als die Winterpause in der Bundesliga zu Ende ging.

 

Jetzt ist es wieder so weit, jetzt geht es wieder los – und auch dieses Mal hat der VfB-Trainer ein Problem. Allerdings ist es diesmal gegensätzlicher Art. Denn Thomas Schneider, der Nachfolger Labbadias, weiß vor dem Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen Mainz 05 nicht, wie er all seine Spieler, von denen bis auf Daniel Didavi keiner verletzt oder gesperrt ist, bei Laune halten soll. „Das bereitet mir am meisten Kopfzerbrechen“, sagt Schneider und kündigt schon einmal an, dass es „den einen oder anderen Härtefall“ geben werde.

Der VfB hat in der Winterpause Tunay Torun (Kasimpasa Istanbul) und Benedikt Röcker (Greuther Fürth) verkauft; zudem dürfen Cristian Molinaro und Patrick Funk, denen ebenfalls mit Nachdruck ein Wechsel ans Herz gelegt wurde, nicht mehr mit der ersten Mannschaft trainieren. Trotzdem reichte im letzten Testspiel am Dienstag gegen Fürth (2:0) die Ersatzbank nicht, um allen Reservisten einen Sitzplatz zu ermöglichen. William Kvist lehnte bis zu seiner Einwechslung am Plexiglas.

Kommt Carlos Gruezo noch im Januar?

Noch eine Woche ist der Transfermarkt geöffnet, so lange hoffen sie beim VfB, weitere Spieler abgeben zu können. „Es könnte noch was passieren“, sagt der Manager Fredi Bobic, man werde sehen, ob bei anderen Clubs „noch Druck auf der Pipeline“ sei. Aber selbst wenn sich niemand mehr meldet, solle der große Kader und die damit verbundenen Unzufriedenheiten zu keinem Problem werden. Auch nicht angesichts der Tatsache, dass der VfB nur noch in einem Wettbewerb vertreten ist. „Das werden wir gut managen“, sagt Bobic, der unabhängig von möglichen Abgängen eine sofortige Verpflichtung des Ecuadorianers Carlos Gruezo (18) prüft. „Er passt in unser Anforderungsprofil“, sagt der Manager über den zentralen Mittelfeldspieler, der im Trainingslager in Südafrika einen guten Eindruck hinterlassen hat.

So groß die Auswahl an Spielern auch sein mag – die Startaufstellung steht so gut wie fest. In den letzten drei Testspielen während der Vorbereitung hat Thomas Schneider jeweils die gleiche Elf auf das Spielfeld geschickt. Daran dürfte sich auch gegen Mainz nichts ändern. Mohammed Abdellaoue wird neben Vedad Ibisevic stürmen, Moritz Leitner soll an der Seite von Christian Gentner den Spielaufbau ordnen, Antonio Rüdiger und Daniel Schwaab bilden die Innenverteidigung.

Und klar ist auch, dass das Mainz-Spiel von nicht geringer Bedeutung ist. Anschließend nämlich kommt der FC Bayern nach Stuttgart, ehe es zum Auswärtsspiel nach Leverkusen geht. Allzu viele Punkte sollten zumindest in diesen beiden Spielen nicht eingeplant werden. Ein Sieg zum Auftakt wären folglich sehr hilfreich – sonst könnte es bald das geringste Problem des VfB sein, dass auf der Stuttgarter Ersatzbank die Plätze knapp werden.