Enzo Millot bejubelt einen Treffer gegen den BVB. Foto: Pressefoto Baumann/Volker Müller
Fünfmal nicht verloren, viermal in Folge gewonnen – keine Frage: Seit Sebastian Hoeneß Trainer des VfB Stuttgart ist, wurde Borussia Dortmund zum Lieblingsgegner. Bleibt das so?
Dass mit der Ankunft von Sebastian Hoeneß im April 2023 Vieles besser geworden ist beim VfB Stuttgart, ist hinreichend bekannt. Aus dem Abstiegskandidaten ist ein Champions-League-Teilnehmer geworden – der noch dazu meist richtig guten Fußball zeigt. Dieser Aufschwung hat aber auch eine ganz spezielle Note: das Duell des VfB mit Borussia Dortmund.
Von März 2013 bis Ende 2022 war diese Begegnung für die Weiß-Roten aus Stuttgart alles andere als eine Wunschkonstellation. Es gab zwar zwei Siege und ein Unentschieden in dieser Zeit – aber eben auch 14 Niederlagen, teils recht krachende. Im Oktober 2022, zum Beispiel, ging der VfB bei der Borussia mit 0:5 unter. Kurioserweise erhielt der damalige Interimscoach Michael Wimmer danach eine Jobgarantie bis zum Beginn der WM-Pause Mitte November.
Darüber hinaus hielt sie nicht, es kam Bruno Labbadia, der das Rückspiel gegen den BVB aber gar nicht mehr im Amt erlebte. Anfang April 2023 wurde er von Sebastian Hoeneß abgelöst – und dann begann der Stuttgarter BVB-Aufschwung. Hoch spektakulär.
0:2 lag der VfB in Hoeneß’ drittem Pflichtspiel als Stuttgarter Cheftrainer schon zurück im Heimspiel gegen die Dortmunder. Dann sah Konstantinos Mavropanos noch Gelb-Rot – und es sah vollends nach der nächsten schwarz-gelben Klatsche aus. Doch dann trafen in der Schlussviertelstunde Tanguy Coulibaly und Josha Vagnoman zum Ausgleich. Ehe in der Nachspielzeit Giovanni Reyna den BVB wieder in Führung brachte.
Beim bislang letzten Gastspiel in Dortmund siegte Sebastian Hoeneß mit dem VfB mit 1:0. Foto: Pressefoto Baumann/Julia Rahn
In der siebten Minute der Nachspielzeit schaffte es der VfB dann aber tatsächlich, noch einmal zurückzuschlagen. Silas Katompa erzielte den erneuten Ausgleich. Der war zwar lediglich einen Punkt wert, stärkte aber extrem das gerade neu wachsende Selbstvertrauen der Mannschaft. In die eigene Stärke. Und in den neuen Trainer. Die Saison endete mit dem Klassenverbleib nach der Relegation. Und es folgten weitere Festtage gegen Schwarz-Gelb.
In der vergangenen Saison bezwang der VfB die Borussia gleich dreimal. Zweimal in der Bundesliga (2:1 und 1:0) und einmal im Pokal (2:0). Was die unangenehme Folge hatte, dass die Dortmunder bei ihrer Kaderplanung besonders genau nach Stuttgart schauten – und im Sommer 2024 Waldemar Anton und Serhou Guirassy verpflichteten. Eine Garantie für die Wende im Duell mit dem VfB war das aber mitnichten.
Im ersten Duell dieser Saison ging es emotional zu, Waldemar Anton bekam den Frust der VfB-Fans in Form eines gellenden Pfeifkonzerts zu spüren – am Ende gingen die Stuttgarter Anhänger aber hochzufrieden nach Hause. Mit 5:1 hatte ihre Mannschaft die Gäste aus dem Pott besiegt.
Für Hoeneß ist der BVB also zum Lieblingsgegner geworden – allerdings erst in seiner Stuttgarter Zeit. Als Coach der TSG Hoffenheim hatte er zuvor nie gegen die Dortmunder gewinnen können, verlor gar vier von drei Duellen. Nun aber hat er die Möglichkeit, seine Serie auszubauen.
An diesem Samstag (15.30 Uhr) tritt der VfB beim BVB an. In Topverfassung sind beide Teams derzeit nicht, für die Dortmunder ist es die erste Partie unter dem neuen Trainer Niko Kovac. „Wir haben Respekt vor der Aufgabe“, sagt Hoeneß daher, warnt vor der Heimstärke des BVB und betont: „Es ist eine große Aufgabe – auf die wir uns freuen.“ Und: „Es wird anspruchsvoll. Aber es wird Spaß machen.“ Wie zuletzt immer, wenn es für den VfB gegen den BVB ging.