Sport: Dirk Preiß (dip)
Wie sehen Sie denn inzwischen Ihre Rolle in dem Verein, in dem Sie mit kurzer Unterbrechung seit 1999 Fußballspielen?
Es ist für mich wichtig, die mittel- und langfristige Ausrichtung aus nächster Nähe mitzuverfolgen. Ich habe ja immer gesagt, dass ich mir auch eine Zukunft nach meiner aktiven Karriere beim VfB vorstellen kann. Aber erst einmal hoffe ich, dass ich noch möglichst lange Fußballspielen kann.
Wir nehmen an: am liebsten ohne weitere Trainerwechsel.
Davon hatte ich wirklich genug (lacht).
Was für ein Typ Trainer ist Hannes Wolf?
Ein absolut positiver Typ. Er ist sehr kommunikativ und legt sehr viel Wert auf Details. Kleinigkeiten, auf die vielleicht nicht immer so viel geachtet wurde. Taktische Dinge, sowohl im Spiel mit als auch im Spiel gegen den Ball.
Zum Beispiel?
Am Anfang der Saison haben wir im Training hauptsächlich Elf gegen Elf gespielt. Hannes Wolf versucht uns gezielt im Passspiel zu verbessern, um das Spiel schneller zu machen. Wie muss ich meinen Mitspieler anspielen, damit er den Ball bestmöglich weiterverarbeiten kann: Auf den inneren Fuß oder besser auf den äußeren? Ein weiteres Beispiel: Positionstreue. Der Trainer definiert je nach Gegner genau die Anordnung bei zwei defensiven Mittelfeldspielern. Entweder nebeneinander oder diagonal verschoben. Alles Kleinigkeiten, die ein Ziel haben: Spielerische Lösungen zu finden und das Spiel nach vorne schnell zu machen.
Klingt nach einem festen System. Wieviel Individualität lässt es dem Einzelnen?
Die ist nach wie vor gegeben. Vor allem im vorderen Bereich, wo wir über viel individuelle Qualität verfügen. Dort will uns Hannes Wolf bewusst taktisch auch nicht überfrachten.
Sprechen Sie auch schon die von Wolf viel zitierte gemeinsame Sprache?
Wir verstehen, was er uns sagen will. Das mag für Außenstehende manchmal etwas neuartig klingen, für uns als Mannschaft gibt es da aber kaum Verständigungsschwierigkeiten.
Sie benötigen also kein Wörterbuch Wolf-Deutsch/Deutsch-Wolf?
Nein, so schlimm ist es nicht (lacht). Entscheidend ist, dass das, was ein Trainer sagt, Hand und Fuß hat. Als Spieler merkt man so etwas schnell. Und bei Wolf hat alles Hand und Fuß.
Wie anstrengend sind seine Trainingseinheiten – auch mental?
Sie fordern uns schon, vor allem, weil wir es so nicht kannten. Die Übungen sind meist sehr komplex, was bedeutet, dass man die 80 oder 90 Minuten auf dem Trainingsplatz immer hoch konzentriert angehen muss.
Dass Wolf nur vier Jahre älter ist als Sie ergibt kein Akzeptanzproblem?
Überhaupt nicht. Wenn jemand wie er so gezielt Stärken und Schwächen von Spielern erkennen, Gegner analysieren und eine Spielidee vermitteln kann, dann ist es völlig egal, ob er 25, 35, oder 65 ist.