Vor eineinhalb Jahren verliert der VfB bei Werder Bremen mit 2:6 und steuert schnurstracks auf die zweite Liga zu. Jetzt tritt das Team wieder an der Weser an – und alles ist anders.

Sport: Marco Seliger (sem)

Stuttgart - Als Felix Brych um kurz nach zehn am Abend des 2. Mai 2016 die Pfeife in den Mund nimmt und das Bundesligaspiel im Bremer Weserstadion abpfeift, ist nichts mehr wie es vorher war. Mit 2:6 ist der VfB Stuttgart gerade an diesem lauen Frühsommerabend beim SV Werder untergegangen. Es ist nicht nur eine Demütigung und ein Offenbarungseid. Es ist zwei Spieltage vor Saisonschluss der gefühlte Abstieg aus der ersten Liga. Eine sportliche Vollkatastrophe. Der VfB verliert nach dem hochnotpeinlichen Auftritt am Osterdeich auch noch die die restlichen beiden Partien gegen den FSV Mainz und beim VfL Wolfsburg. Das Debakel in Bremen ist dabei so etwas wie die grausame Ouvertüre der schlimmen Wochen im Mai mit dem Abstieg von der Erstligabühne am Ende.

 

Der VfB heute? Eine andere Welt

Jetzt, knapp eineinhalb Jahre später ist alles anders.

Auf allen Ebenen.

Sportlich.

Emotional.

Und überhaupt.

Der VfB tritt am Samstag (15.30 Uhr) erstmals nach dem 2:6 wieder in Bremen an. Und tut das gefühlt als komplett neuer Verein. Die Startelf vom 2. Mai 2016? Mit zwei Ausnahmen ein Team aus einer anderen Welt, aus einer fernen Zeit.Tyton im Tor.

Zimmermann, Niedermeier, Barba und Insua in der Abwehr.

Schwaab, Maxim, Rupp, Didavi und Kostic im Mittelfeld.

Harnik im Sturm.

Zwei Profis aus dieser Elf sind auch heute noch beim VfB: der zurzeit verletzte Matthias Zimmermann und Emiliano Insua. Christian Gentner, Daniel Ginczek und Timo Baumgartl standen vor eineinhalb Jahren nicht im Kader. Der Rest? weg!

Die komplette Reservebank von damals (Langerak, Klein, Sunjic, Ristl, Kravets, Tashchy und Werner): alle weg.

Der Trainer hieß damals Jürgen Kramny, der Sportvorstand Robin Dutt und der Präsident Bernd Wahler. Alle: weg.

Weil heute alles neu ist. Das Team des Trainers Hannes Wolf hat sich als Aufsteiger in der Liga etabliert. Die neue Mannschaft wirkt gefestigt, der Trainer auch – anders als damals, als eine ohnehin schwach besetzte Elf von einer Verlegenheit in die nächste stürzte, total verunsichert war und sich in der Abwehr mit einer Slapstickeinlage nach der anderen nach allen Regeln der Kunst blamierte.

An diesem Samstag nun kann der VfB Stuttgart den Vorsprung auf den aktuellen Vorletzten SV Werder auf satte zwölf Punkte erhöhen. Damals machte der VfB gefühlt den Abstieg klar. Jetzt kann er sich im Mittelfeld der Liga festsetzen. Welch eine Wende!

Die Dinge haben sich geändert – auch auf der Führungsebene. Sportvorstand Robin Dutt und Präsident Bernd Wahler sind ebenfalls Geschichte, jetzt führen Michael Reschke (der wiederum auf Jan Schindelmeiser folgte) und Wolfgang Dietrich die Geschicke.

Jetzt also wieder Bremen, auswärts. Wenn man so will, markiert das Gastspiel an der Weser so etwas wie den ultimativen Beweis des Neuanfangs beim VfB.

Damals: 2:6. Katastrophe. Heute? Ein neues Spiel – mit der Chance, ein paar Wochen vor Weihnachten auf 20 Punkte zu kommen. Zeiten ändern sich. Und manchmal werden sie besser.

VfB Stuttgart - 1. Bundesliga

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